Los Angeles. Soul-Legende Stevie Wonder will im US-Staat Florida nicht mehr auftreten, solange das umstrittene Notwehrrecht “Stand Your Ground“ gilt. Er schloss sich damit bei einem Konzert dem Protest gegen den Freispruch im Prozess um Trayvon Martin an, der unbewaffnet erschossen worden war.

Der amerikanische Sänger Stevie Wonder (63) will nach dem Freispruch des Todesschützen George Zimmerman den US-Staat Florida boykottieren. Er werde dort nicht mehr auftreten, solange das umstrittene Notwehrrecht "Stand Your Ground" in dem US-Bundesstaat nicht abgeschafft werde, sagte Wonder nach Angaben des "Hollywood Reporter".

Die Soul-Legende reagierte auf den Freispruch im Prozess um den getöteten schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin bei einem Auftritt im kanadischen Quebec.

Zimmerman hatte im Februar 2012 in Florida den unbewaffneten 17-Jährigen erschossen, als er für eine Bürgerwehr auf Patrouille war. Eine sechsköpfige Jury, der kein Afroamerikaner angehörte, sprach Zimmerman in der Nacht zum Sonntag vom Vorwurf des Mordes und Totschlags frei.

Notwehr in Florida besonders weit ausgelegt

Der Angeklagte hatte sich auf Notwehr berufen, die im US-Staat Florida juristisch besonders weit ausgelegt wird. Das dort geltende "Stand Your Ground"-Gesetz wurde im Jahr 2005 mit massiver Unterstützung der Waffenlobby NRA eingeführt. Rund die Hälfte der 50 Bundesstaaten haben Notwehrgesetze in verschiedenen Varianten.

Wonder betonte auf der Bühne, dass er auch andere Staaten mit solchen Regelungen aus Protest boykottieren wollte. Der schwarze Sänger rief seine Fans dazu auf, sich für Gerechtigkeit in der Welt einzusetzen. Der Freispruch des Todesschützen hat in den USA eine Protestwelle ausgelöst. (dpa)