Düsseldorf. Prüfer des TÜV Rheinland sollen einem Medienbericht zufolge bereits Jahre vor dem Skandal um mangelhafte Brustimplantate von Problemen bei der französischen Skandalfirma PIP gewusst haben. Die Krankenkasse AOK Bayern prüft derweil eine Klage gegen den TÜV Rheinland.
Prüfer des TÜV Rheinland sollen einem Zeitungsbericht zufolge bereits Jahre vor dem Skandal um mangelhafte Brustimplantate von Problemen bei der französischen Skandalfirma PIP gewusst haben.
Den Prüfern habe bereits 2001 eine Warnung der britischen Gesundheitsbehörde MDA vorgelegen, berichtete das "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Die Warnung betraf demnach zwar nicht die fehlerhaften Silikonkissen, jedoch die biologische Sicherheit von Hydrogel-Implantaten aus dem Hause PIP.
Prüfer sahen offenbar keinen Anlass für unangemeldete Kontrollen
Dem Bericht zufolge sollen interne Prüfdokumente dokumentieren, dass der TÜV Rheinland nach der Warnung im Februar 2001 eine Sonderprüfung durchführte und 2002 dem Qualitätsmanagement der Hydrogel-Produkte schließlich die Zertifizierung versagte. Einen Anlass für unangemeldete Kontrollen hätten die Prüfer darin jedoch nicht gesehen.
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Bis 2010 hätten die Rheinländer dann das Qualitätsmanagement der Silikon-Implantate weiter zertifiziert. Dem "Handelsblatt" zufolge erklärte der TÜV Rheinland, es bestehe kein Zusammenhang zwischen dem Qualitätsmanagement der Hydrogel-Produkte und demjenigen der Silikonimplantate.
AOK Bayern prüft Klage gegen TÜV Rheinland
Die AOK Bayern bestätigte derweil Angaben, wonach die Krankenkasse im Zusammenhang mit dem PIP-Skandal eine Klage gegen den TÜV Rheinland prüft. Dabei geht es um die mögliche Erstattung von 86.000 Euro, die der Kasse durch operative Eingriffe bei betroffenen Frauen entstanden sind. "Grundsätzlich wollen wir über die öffentliche Wirkung der Klage auch eine Verbesserung bei Produktsicherheit und -haftung erreichen", erklärte die AOK Bayern auf AFP-Anfrage.
PIP hatte weltweit hunderttausende Brustimplantate verkauft, die mit nicht für die Einlagen zugelassenem Industriesilikon gefüllt wurden. Die Billigkissen reißen häufiger und rufen Entzündungen hervor. Allein in Deutschland sind etwa 5000 Frauen betroffen. (afp)