Belo Horizonte. Während Brasilien sich ins Confed-Cup-Finale schoss, kam es vor dem Stadion zu Protesten und Krawallen. Während Zehntausende friedlich demonstrierten, warfen Randalierer Molotowcocktails und steckten ein Auto in Brand. Der Kongress reagierte unterdessen mit politischen Taten auf die Proteste.
Am Rande des ersten Halbfinal-Spiels des Confederations Cups in Brasilien haben sich Randalierer und Polizei erneut Straßenschlachten geliefert. Während 50.000 Demonstranten friedlich gegen Korruption und soziale Missstände protestierten, versuchten vermummte Krawallmacher die Absperrgitter vor der Sicherheitszone rund um das Mineirão-Stadion in Belo Horizonte einzureißen. Sie warfen Molotowcocktails, zündeten ein Auto an und versuchten auch, ein Geschäft in Brand zu setzen. Unterdessen traf der Kongress erste Entscheidungen, mit denen er den Forderungen der Demonstranten entgegenkam.
Die Polizei setzte in Belo Horizonte Tränengas ein. Ein 21- Jähriger wurde nach Medienangaben schwer verletzt, als er von einer Straßenüberführung stürzte. In Recife und der Hauptstadt Brasília versammelten sich je 2000 Menschen zu Demonstrationen.
Blatter: "Das sind soziale Probleme Brasiliens und nicht des Fußballs"
In Belo Horizonte besiegte Brasiliens Seleção am Mittwoch Uruguay mit 2:1 und sicherte sich damit den Einzug ins Finale. Dort trifft Brasilien am Sonntag in Rios Maracanã-Stadion auf Spanien, das am Donnerstag in Fortaleza Italien 7:6 nach Elfmeterschießen besiegt hat.
Der Präsident des Fußball-Weltverbandes (FIFA), Joseph Blatter, sagte dem Internetportal UOL kurz vor dem Spiel mit Blick auf die Proteste: "Das sind soziale Probleme Brasiliens und nicht des Fußballs. Der Fußball bringt nur Freude, nicht nur für Brasilien, sondern für die ganze Welt." Auf die Frage, ob er sich sicher in Brasilien fühle, erwiderte Blatter: "Natürlich."
Im Kongress erfüllte das Abgeordnetenhaus unterdessen mehrere Forderungen der Demonstranten. Die Kammer kassierte eine geplante Gesetzesänderung, die Ermittlungsbefugnisse der Staatsanwaltschaft einschränken sollte. Auch sollen Milliarden-Einnahmen aus dem Ölgeschäft ausschließlich in Bildung und Gesundheit fließen. Der Senat stimmte am Mittwoch zudem einer Verschärfung von Strafen für Korruption zu. Geplant ist auch eine Volksabstimmung über zentrale Fragen einer Politikreform. (dpa)