Berlin. . Königin Máxima ist König Willem-Alexanders bessere Hälfte, und der niederländische Monarch weiß das auch. Bei seinem Besuch in Berlin setzte Máxima ihre schärfste Waffe ein: jede Menge Charme. Und die Hauptstädter erlagen ihm sofort.
„Majestät! Majestät!“, brüllen die Fotografen. Angela Merkel schaut belustigst in die Runde. Typisch. Máxima ist da – und schon drehen sie durch, die Typen mit den Kameras. Keine vier Stunden lang war das niederländische Königspaar am Montag in Berlin: Eine blitzschnelle Antrittsvisite zum Start des zweitägigen Deutschlandbesuchs.
Die Deutschen machen sich klein an diesem Morgen und überlassen den Holländern die Schau. Die Kanzlerin in ihrem preußischblauen Blazer sieht aus wie die oberste Busfahrerin des Landes, Joachim Gaucks Lebensgefährtin Daniela Schadt hat sich für ein klassisches, stahlblaues Kostüm entschieden. Königin Máxima dagegen – spektakulär wie immer. Der Paillettenrock spielt mit den Blitzlichtern der Fotografen, der kupferfarbene Hut in Wagenradgröße überschattet locker die Hälfte der holländischen Delegation.
"Sie ist so schön", sagt der holländische Junge
„Sie ist so schön“, seufzt Alex. Der 14-Jährige ist mit seinen Freunden Thijs und Maurits zum Fähnchenschwenken in den Park von Schloss Bellevue gekommen. Für die drei holländischen Jungs, die in Berlin die Internationale Schule besuchen, ist Máxima keine Königin, sondern ein Popstar. Auch Cootje Andebeek ist an diesem Montag extra mit dem Rad unterwegs, um erst am Kanzleramt und dann vor dem Präsidentensitz zumindest einen Zipfel dieser Blitzvisite mitzubekommen. Die Niederländerin lebt seit Langem in Berlin, auch sie – eine glühende Verehrerin von Máxima. „Sie hat diese schöne, warme Ausstrahlung“, sagt Andebeek. „Einfach Flair.“
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Die Deutschlandreise des neuen Königspaares ist der zweite Auslandsbesuch nach dem Amtsantritt am 30. April. Zuerst war Luxemburg an der Reihe, jetzt geht es von Berlin weiter nach Hessen und Baden-Württemberg. Deutschland ist mit Abstand der wichtigste Wirtschaftspartner der Niederlande, die königliche Reisegruppe will diesmal besonders die Beziehungen zum süddeutschen Raum stärken. NRW und Niedersachsen sind traditionelle Partner – „Süddeutschland ist für unsere Wirtschaft dagegen noch ein weißer Fleck“, sagt Rolf Bos, niederländischer Journalist in Berlin. Ein Arbeitsbesuch also. Und deshalb muss in Berlin auch alles so schnell gehen.
Frisches Drei-Gänge-Menü fürs frische Königspaar
Vor dem Kanzleramt winkt Willem-Alexander nur kurz den Touristen, die hinter dem Zaun stehen, zu, dann drängt er seine Frau und die Kanzlerin ins Gebäude. Bei den Niederländern ist Merkel beliebt. „Als Calvinisten schätzen wir ihre protestantische Art“, sagt Bos. Auch der neue König will heute nicht unnötig lange in die Kameras lächeln. „So, jetzt gehen wir arbeiten.“ Den gleichen Satz wird er eine Stunde später noch einmal sagen. Kurz vor dem Mittagessen mit Bundespräsident Joachim Gauck.
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Salat, Fisch und Spargel aus Brandenburg gibt es, und zum Nachtisch Erdbeeren mit Holunderblüten. Saisonal und regional – das ist die Maxime von Gaucks Koch. Ein frisches, modernes Drei-Gänge-Menü, passend zu diesem frischen, modernen Königspaar. Doch zu essen gibt es erst etwas, nachdem die militärische Ehrenparade geschafft ist. Soviel Protokoll muss sein. Der Bundespräsident und der Oranier sind sich das letzte Mal im Mai 2012 begegnet, als Gauck als erstes ausländisches Staatsoberhaupt eine Rede zum Tag der Befreiung der Niederlande von der NS-Herrschaft halten durfte. Willem-Alexander war da noch Kronprinz. Ein Jahr zuvor hatte das Paar zusammen mit Königin Beatrix mehrere Tage lang Deutschland bereist.
Königin Beatrix dankt ab
Jetzt stehen Máxima und Willem-Alexander da, wo Beatrix damals stand und schütteln schnell noch ein paar Hände. Dann geht es schon wieder weiter. „Wiedersehen!“, ruft der König dem Volk zu. „Wir müssen jetzt essen“, erklärt der Präsident. „Und weiterarbeiten“, ergänzt Willem-Alexander und verschwindet im Pulk der Delegation Richtung Schloss. Irgendwo über den Köpfen der Anzugträger tanzt Máximas Hut.