Berlin. Abo- oder Kostenfallen, Diebstahl und Mobbing: Online lauern etliche Gefahren. Doch wie kann ich mein Kind vor ihnen schützen? Zum Beispiel, in dem Sie Ihren Kindern spezielle Kindersuchmaschinen oder Infoseiten vorstellen. Die besten Tipps im Überblick.

Kinder und Jugendliche stoßen auf zahlreiche Gefahren im weltweiten Netz. Da gibt es Abo- oder Kostenfallen, Diebstahl oder Mobbing. Selbst vor Pädophilie, Pornografie oder Rechtsradikalismus sind junge Surfer nicht gefeit. „Das Internet ist wie eine Stadt“, sagt Gabriele Becker, Projektleiterin bei der Kinder- und Info-Webseite internet-abc.de. „Wie im realen Leben lauern Fallen überall.“ Was können Eltern also tun, um ihre Sprösslinge vor virtuellen Gefahren zu schützen?

Surfzeit-Budgets festlegen

Zum einen gibt es spezielle Schutz- oder Filterprogramme, die die Familie auf dem Computer installieren kann. Mit der kostenlosen Kinderschutz-Software der Deutsche Telekom surfen Kinder beispielsweise nur auf Internetseiten, die für ihr jeweiliges Alter geeignet sind. Eltern können Surfzeit-Budgets festlegen und über eine „Kinder-Wunschliste“ gesperrte Seiten freigeben. Einen Haken hat die Sache allerdings: Selbst das beste Programm kann keinen hundertprozentigen Schutz bieten. „Schlupflöcher gibt es überall“, meint Projektleiterin Becker. Da werde dann halt bei Freunden gesurft oder der Schutzmechanismus geknackt.

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Neben Schutzprogrammen sind auch spezielle Kinderseiten sinnvoll. Auf dem Portal seitenstark.de haben sich zahlreiche davon vernetzt. Das Bären-Blatt zum Beispiel erklärt spannende Nachrichten aus Deutschland und aus der ganzen Welt. Über die Video-Community Juki können Kinder sich Videos anschauen. Und über die Kinder-Suchmaschine fragFinn bekommt der Nachwuchs bei seiner Recherche nur kindgerechte Internetseiten angezeigt. Irgendwann verliert aber auch die beste Kinderseite ihren Reiz und der Nachwuchs will etwas Neues ausprobieren.

Für diesen Zeitpunkt sollten junge Surfer gewappnet sein. „Eltern sollten frühzeitig anfangen, ihre Kinder fit im Umgang mit dem Internet zu machen“, erläutert Projektleiterin Becker. Sie sollten die ersten Jahre, in denen das Kind beginnt am Computer zu spielen, nutzen, um ihm den richtigen Umgang mit der Technik beizubringen. Zusammen sollte man sich Webseiten anschauen und zum Beispiel erklären, warum bestimmte Seiten gefährlich sind und warum es keine gute Idee ist, überall, wo man danach gefragt wird, seinen Namen samt E-Mail-Adresse einzugeben.

Vorsicht vor dubiosen Werbebannern

Selbst Werbung kann gefährlich werden – nämlich dann, wenn das Werbebanner dazu auffordert, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Das dient dann aber lediglich dazu, Nutzer-Daten einzusammeln, um sie an dubiose Firmen weiterzuverkaufen. Mit welcher Werbewucht Kinder teils sogar auf Kinderseiten konfrontiert werden, zeigt sich am Beispiel von maedchenspiele.de. Wer sich auf das Spieleportal begibt, um etwa den Flirt-Test zu machen oder Kuss-, Friseur- oder Hello-Kitty-Spiele zu spielen, wird gnadenlos mit Werbung zugeschüttet.

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Beispiele gefällig? C&A wirbt für seine neuen Sommerkleider, Hugo Boss für seine Herrenkollektion. Ikea preist die neu eingetroffenen Sommermöbel an. Die private Krankenversicherung DKV wirbt für ihre Pflegepolice, Energieriesen Eon und RWE für ihren Strom. Die Kleinen sollen eben so früh wie möglich zu fleißigen Konsumenten herangezogen werden. Sicher, ohne den Geldfluss aus der Werbewirtschaft könnten sich derartige Portale nicht finanzieren. Hinnehmen müssen Eltern die Werbebotschaften allerdings nicht. Mit kostenlosen Werbeblockern wie Adblock Plus lässt sich die Reklame schnell und effektiv ausschalten.

Und was ist mit Cyber-Mobbing?

Können Eltern ihre Kinder vor Diffamierungen oder Pöbeleien im Netz schützen? Leider nein. Jeder kann Mobbing-Opfer werden, egal ob er groß, klein, schlau, dumm, sportlich oder unsportlich ist. „Selbst Grundschüler werden gemobbt“, sagt Annette Bäßler von der Webseite mobbing-schluss-damit.de. Aus Angst, dass das Kind zum Mobbing-Opfer wird, den Computer oder soziale Netzwerke wie Facebook zu verbieten, sei aber keine gute Idee. Wichtig sei es, dem Nachwuchs ein Problembewusstsein zu vermitteln – und das, bevor er sich auf Facebook anmeldet.

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Privatsphäre-Einstellungen prüfen

Würdest du dem Fremden da drüben deine Adresse verraten? Mit dieser Frage können Eltern verdeutlichen, wie wichtig es in sozialen Netzwerken ist, die eigene Privatsphäre zu schützen. Gemeinsam könne die Familie beispielsweise die Privatsphäre-Einstellungen von Facebook so festlegen, dass nur Freunde und nicht Freunde von Freunden Zugang zum Nutzer-Konto bekommen. Die goldene Regel lautet: So wenig Daten preisgeben wie möglich – keinen richtigen Namen, keine Adresse, keine Telefonnummer. „Wichtig ist es, dem Kind ein gesundes Misstrauen auf den Weg mitzugeben“, sagt Mobbing-Expertin Bäßler. Das bewahre es sicher nicht davor, sämtlichen Fallen im Netz aus dem Weg zu gehen – aber sicher einigen.