Washington. . Jason Collins (34) outet sich - der 2,13 Meter große Athlet, der seit zwölf Jahren in der Basketball-Liga NBA sein Geld verdient, ist der erste aktive bekennende Homosexuelle unter insgesamt 3400 in USA und Kanada registrierten Profis in den Haupt-Teamsportart-Ligen Basketball (NBA), Football (NFL), Baseball (MLB) und Eishockey (NHL).

Den einzigen Hinweis auf seine sexuelle Orientierung verstanden bisher nur Eingeweihte. Jason Collins trug unter dem Korb für die Boston Celtics und die Washington Wizards zuletzt die Trikotnummer 98. Im Gedenken an Matthew Shepard. Der Student der Universität von Wyoming wurde 1998 an einen Zaun gefesselt und auf grausame Weise ermordet. Weil er schwul war.

Seit Montag versteckt sich Collins nicht mehr hinter einer Nummer. Der 2,13 Meter große Athlet, der seit zwölf Jahren in der Basketball-Liga NBA sein Geld verdient, ist der erste aktive bekennende Homosexuelle unter insgesamt 3400 in USA und Kanada registrierten Profis in den Haupt-Teamsportart-Ligen Basketball (NBA), Football (NFL), Baseball (MLB) und Eishockey (NHL). „Ich bin ein 34 Jahre alter NBA-Center. Ich bin schwarz. Und ich bin schwul.“

Furcht vormassiven Nachteilen

Sein selbst gesteuertes Outing, nachzulesen in der Fach-Zeitschrift „Sports Illustrated“, markiert in Amerika eine Zeitenwende. Aus Furcht vor massiven Nachteilen, wie etwa dem Verlust lukrativer Werbeverträge, halten nach Einschätzung von Insidern Dutzende homosexuelle Profis dicht.

Präsident Barack Obama, der sich politisch an vielen Fronten für die Enttabuisierung von Homosexualität stark macht, setzte nach der Erklärung von Collins eine Stellungnahme ab. „Wir loben ihn für seinen Mut und unterstützen ihn.“ So auch etliche bekanntere NBA-Stars wie Steve Nash, Jason Kidd, Kevin Durant, Dwyane Wade und Kobe Bryant. Der verletzte Star der Los Angeles Lakers twitterte: „Unterdrücke nicht, wer du bist, nur weil andere ignorant sind.“

<blockquote class="twitter-tweet" lang="de"><p>Proud of @<a href="https://twitter.com/jasoncollins34">jasoncollins34</a>. Don't suffocate who u r because of the ignorance of others <a href="https://twitter.com/search/%23courage">#courage</a> <a href="https://twitter.com/search/%23support">#support</a> <a href="https://twitter.com/search/%23mambaarmystandup">#mambaarmystandup</a> <a href="https://twitter.com/search/%23BYOU">#BYOU</a></p>&mdash; Kobe Bryant (@kobebryant) <a href="https://twitter.com/kobebryant/status/328901917507989504">29. April 2013</a></blockquote>

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Auch Doc Rivers, sein ehemaliger Trainer in Boston, wie auch NBA-Chef David Stern vermittelten dem gebürtigen Kalifornier Unterstützung: „Wir sind stolz, dass er bei diesem wichtigen Thema die Vorreiterrolle übernommen hat.“

Hohe Mauer des Schweigens

Lobby-Verbände von Schwulen und Lesben verbinden mit Jason Collins‘ Schritt die Hoffnung, dass die in der Welt des Sportes geltenden Stereotype und überkommenen Männlichkeitsvorstellungen - Schwule = verweichlicht, Lesben = Mannweiber - aufbrechen und das in vielen US-Profisportligen gängige Schimpfwort „schwule Sau“ allmählich verschwindet.

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Der Weg dahin könnte beschwerlich werden. „Zu hoch ist die Mauer des Schweigens, zu stark sind die Ressentiments“, schreibt ein Blogger der Washington Post.

Bis sich der frühere NBA-Profi John Amaechi 2007 vier Jahre nach seiner Karriere öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte, hatten in den USA erst sechs ehemalige Profisportler den gleichen Schritt getan. Den Anfang machte 1975 der Football-Spieler David Kopay. Zuletzt outete sich vor wenigen Wochen der Fußball-Spieler Robbie Rogers (25) - und erklärte vorher seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

Öffentlicher Aufruhr erwartet

Einen Vorgeschmack auf das, was kommen könnte, bekam Jason Collins aus der Ecke, in der Männlichkeitssymbole wie teurer Schmuck, schnelle Autos oder sehr schöne Frauen eine unverändert große Rolle spielen: Football. Mike Wallace, Profi von den Miami Dolphins, machte sich auf Twitter lustig: „So viele schöne Frauen auf der Welt - und Jungs wollen mit Jungs ‘rummachen.“

Kurz darauf löschte der bullige Sportler seine Meldung und entschuldigte sich. Ein Hintergrund: Wie Brendon Ayanbadejo, bis vor kurzem beim Football-Meister Baltimore Ravens unter Vertrag, in einem Interview sagte, plant eine Gruppe von vier NFL-Spielern in Kürze ein öffentliches Coming-Out. Chris Broussard, der für den Sportkanal ESPN kommentiert, erwartet dann öffentlichen Aufruhr. Offen schwul zu leben, sei eine Sünde, sagte der bibelfeste Christ in seiner Sendung. Jason Collins begebe sich in eine „offene Rebellion zu Gott und Jesus Christus.“