Essen. . Es ist noch nicht lange her, da galt Kia vielen schlicht als Abkürzung für „Kein interessantes Auto“. Das lässt sich nicht mehr behaupten, am wenigsten über den Optima Hybrid. Aber beherrschen die Koreaner den zusätzlichen Elektroantrieb?
Es ist noch nicht lange her, da galt Kia vielen schlicht als Abkürzung für „Kein interessantes Auto“. Das lässt sich längst nicht mehr behaupten, am wenigsten über den Optima Hybrid. Aber beherrschen die Koreaner den zusätzlichen Elektroantrieb ebenso gut wie Kia-Designer Peter Schreyer das Spiel mit den Kniffen und Kanten im Blech?
Die 4,85 Meter lange Mittelklasse-Limousine mit dem unbescheidenen Namen Optima hat Kia mit einem Vollhybrid aufgerüstet, also einem System, das auf kurzen Strecken und bei niedriger Leistungsanforderung ganz ohne den Einsatz eines Verbrennungsmotors auskommt. Das senkt den Spritbedarf fast auf null, wenn er bei konventionellen Antrieben explodiert, also im Stau und im Stopp&Go-Verkehr.
I
m Gegensatz zum Vollhybrid-Pionier Toyota setzt Kia nicht auf ein stufenloses Automatikgetriebe, sondern auf eins mit sechs Fahrstufen. Vorteil: Der Kia jault beim Gasgeben nicht auf wie die japanischen Konkurrenzmodelle. Nachteil: Es ruckelt manchmal im Getriebe, was den Fahrkomfort genauso einschränkt wie das steife Fahrwerk.
Nur 370 Liter Kofferraumvolumen
Durch das Batteriepaket im Kofferraum (Mehrgewicht 43 Kilogramm) sinkt das Kofferraumvolumen von 500 auf 370 Liter, ein knappes Maß angesichts der Länge. Auch nicht optimal: die Lenkpräzision lässt zu wünschen übrig.
Der Optima Hybrid kostet bei sehr guter Ausstattung bis hin zum beheizten Lenkrad und großzügiger Garantie 36.000 Euro (Einstiegspreis 29.990 Euro) und damit 1850 Euro mehr als das Diesel-Modell mit Automatik . Und er sieht toll aus, dem ehemaligen VW-Designer Peter Schreyer sei Dank. Das typische Markengesicht mit dem großen Wabengrill dominiert die Front, Sicken ziehen sich die Seite entlang und am Heck fallen vor allem die weit in den Kotflügel reichenden Rückleuchten auf. Aber: Der Optima Hybrid spart nichts.
Acht bis neun Liter pro 100 Kilometer im gemischten Praxisbetrieb sind eindeutig zwei zu viel. Einen Fingerzeig gibt die Abbildung der Verbrauchsanzeige in der Betriebsanleitung. Sie steht auf 8,7 Liter Durchschnittsverbrauch und weicht damit deutlich von dem vom Hersteller angegebenen Normverbrauch von 5,4 Litern Super auf 100 Kilometern ab.
Im Tacho wachsen grüne Blätter an Zweigen, um zu zeigen wie umweltfreundlich man unterwegs ist. Obwohl das Gaspedal nur gestreichelt wurde, um möglichst oft elektrisch zu gleiten, erreicht man nur vier von acht Eco-Levels und nur 103 Punkte im Eco-Store.
Auch beim Kunden macht der Optima zurzeit keine Punkte. Die Zurückhaltung der Privatkunden trifft die Nicht-Dienstwagen-Marke Kia mit voller Wucht. Im Schnitt nicht mehr als ein Optima am Tag taucht in der Neuwagenzulassungsstatistik auf.