Portland. . Forscher in den USA haben einen Weg gefunden, menschliche embryonale Stammzellen zu klonen. Doch was bedeuten ihre Erkenntnisse für uns? Ist der Klonmensch einen Schritt näher gerückt?

Aus Stammzellen könnte man irgendwann Ersatzorgane züchten, hoffen die Forscher, die nun in Oregon, USA, menschliche Stammzellen geklont haben. Doch der wissenschaftliche Erfolg, der nun in der Fachzeitschrift Cell publiziert wurde, wirft viele Fragen auf und ruft Kritiker auf den Plan, die vor dem Klonen von Menschen warnen. Die Zellkernfragen lauten also:

Sind wir dem Klonen von Menschen einen Schritt näher gekommen?

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Ja und nein. Die Forscher haben eine relativ alte Methode technisch verfeinert und haben so die künstliche Entwicklung einer menschlichen Eizelle zum Embryo besser kontrollieren können als zuvor. Das kann man als Schritt in Richtung Klonmensch werten – selbst wenn dies nicht das Forschungsziel war, wie die Mediziner beteuern. Aber sie haben nur einen kleinen Zellhaufen geschaffen, kein lebensfähiges Wesen. Hier beginnen erst die ernsten Schwierigkeiten beim Klonen. Klonmäuse sterben früh. Und „jahrelange Studien mit Affen und Zellkern-Übertragungen haben keinen einzigen Affen-Klon hervorgebracht“, sagt Studienleiter Shoukhrat Mitalipov.

Macht diese Forschung es nun einfacher, Organe zu züchten?

Wahrscheinlich ja. Theoretisch kann man aus Stammzellen alles mögliche züchten – später einmal, wenn die Forschung soweit ist. Zumindest scheint es nun eine weitere Methode zu geben, an diese Wunderzellen heranzukommen.

Löst dieser wissenschaftliche Erfolg das ethische Problem, dass man Embryos „verbraucht“, um an Stammzellen zu kommen?

Das ist zu diskutieren. Aber es scheint nicht der Fall zu sein. Bislang wurden Stammzellen aus Embryos gewonnen, die auf natürlichem Weg entstanden sind. Nun haben die Forscher Embryos geschaffen, die gar nicht befruchtet wurden. Man hat einer entkernten Eizelle Genmaterial eingepflanzt, so dass ein Klon des Materialspenders entstand. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei dem kleinen Haufen gezüchteter Zellen weiter um einen Embryo. Wie immer man ihn in Relation setzt zu einem lebensfähigen, fühlenden Wesen – wir stehen vor demselben ethischen Dilemma wie zuvor.

Gibt es keine Alternative?

Doch. Schon 2007 wurde die iPS-Methode vorgestellt. Hierbei werden normale Körperzellen im Labor so „umprogrammiert“, dass sie Stammzellen ähneln. Allerdings „funktionieren“ diese noch nicht richtig. Was aus ihnen entsteht, ist stark krebsgefährdet. Aber auch auf diesem Weg wird intensiv geforscht.