New Orleans. . Mit einer ihrer schrillen Jazzparaden wollten Menschen in New Orleans den Muttertag feiern. Dann fielen Schüsse. Die Polizei geht davon aus, dass es sich nicht um einen Anschlag handelte - sondern um eine Schießerei mit kriminellem Hintergrund.

Mehrere Schüsse haben am Sonntag einer Muttertagsparade in New Orleans ein jähes Ende bereitet und 19 Menschen verletzt. Unter den Verletzten seien auch zwei Kinder, sagte ein Polizeisprecher, Garry Flot, der Nachrichtenagentur dpa. "Viele der Opfer bekamen Streifschüsse ab", so Flot. "Die meisten Verletzungen sind nicht lebensgefährlich." Am Abend sollten jedoch noch zwei der schwerer Verletzten operiert werden. Die Polizei suche nach drei Verdächtigen.

Rund 400 Menschen hatten sich feiernd und tanzend an den Straßenrändern eines ärmlichen Wohnviertels eingefunden, um den für New Orleans typischen "Second Line"-Zug von Bläsergruppen zu begleiten. Gegen 14.00 Uhr Ortszeit wurde der fröhliche Jazz-Zug zwischen kleinen Getränke- und Essensständen durch mehrere Schüsse ins Chaos gestürzt. Nach Flots Angaben stammten sie aus unterschiedlichen Waffen. Unter den Paradegästen brach Panik aus. Polizisten, die den Zug begleiteten, hätten drei Männer fliehen sehen.

FBI stuft die Schüsse als "Straßengewalt" ein

"Meine Mutter und ich gingen zu der Parade", zitierte die Zeitung "Times Picayune" eine Augenzeugin. "Ich wollte gar nicht gehen, weil es dort immer wieder Schüsse gibt." Dann habe sie die Schüsse gehört und sei aus der Parade gerannt. "Ein angeschossener Mann fiel in meinen Schoß." Der Vorfall ereignete sich in einem Wohnviertel, das 2005 stark durch den Hurrikan Katrina verwüstet worden war.

FBI-Sprecherin Mary Beth Romig erklärte, es gebe "keinen Grund zu glauben, dass es sich um einen Terrorakt handelte". Der Vorfall im südlichen Bundesstaat Louisiana sei vielmehr als "Straßengewalt" einzustufen.

Die Polizei bat die Bevölkerung auf der Suche nach den Tätern um ihre Mithilfe. Für Hinweise, die zur Festnahme der Täter führen, wurde eine Belohnung in Höhe von 2500 Dollar (1900 Euro) ausgesetzt.

Der Bürgermeister von New Orleans, Mitch Landrieu, sagte nach einem Besuch bei einigen Opfern der Schießerei im Krankenhaus, dies sei "ein sehr tragischer Tag für uns". Die Bürger der Stadt sollten nun bei der Suche nach den Tätern helfen, damit "wir sicherstellen, dass sie keine unschuldigen Opfer mehr verletzen".

Landrieu verurteilte die verbreitete Gewalt auf den Straßen von New Orleans. Selbst ein Fest wie Muttertag "scheint den unerbittlichen Trommelschlag der Gewalt nicht zu unterbrechen", kritisierte der Bürgermeister. "Das ist eine Schande und das muss aufhören." (dpa/afp)