Washington. Ein 45-jähriger Amerikaner soll Giftbriefe mit dem tödlichen Eiweißstoff Ricin (Rizin) verschickt haben. Einer der Briefe war an US-Präsident Barack Obama adressiert. Der mutmaßliche Täter wurde am Donnerstag angeklagt. Der Mann bestreitet die Vorwürfe, bleibt jedoch weiter in Haft.
Das FBI hat einen Mann festgenommen, der vor wenigen Tagen Giftbriefe an US-Präsident Barack Obama und einen Senator verschickt haben soll. Der 45-jährige US-Bürger war am Mittwochabend (Ortszeit) in Corinth (US-Staat Mississippi) gefasst worden. Nach Angaben des Justizministeriums wurde er bereits am Donnerstag wegen wissentlicher Versendung angeklagt. Der Anwalt des Mannes teilte dem US-Sender CNN in einer Email mit, sein Mandant bestreite die Vorwürfe. Der 45-Jährige bleibt jedoch weiter in Haft.
Die Schreiben, die nach ersten Tests mit dem tödlichen Eiweißstoff Ricin (Rizin) präpariert waren, waren in den Poststellen des Weißen Hauses und Kapitols abgefangen worden. Der Fall hatte kurz nach dem Terroranschlag beim Boston-Marathon tiefe Besorgnisse ausgelöst. Ein Zusammenhang zwischen beiden Verbrechen besteht aber nach Angaben der Behörden nicht.
Täter drohen bis zu 15 Jahre Haft
In einer am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichten FBI-Mitteilung hieß es, der Mann sei in seiner Wohnung gestellt worden. Corinth ist etwa 80 Kilometer von der Heimatstadt des republikanischen Senators Roger Wicker entfernt, an den einer der Briefe adressiert war. Dem FBI zufolge steht der Festgenommene auch im Verdacht, einen dritten präparierten Brief an einen Richter in Mississippi verschickt zu haben. Nach Angaben des Justizministerium drohen dem Angeklagten im Fall eines Schuldspruchs bis zu 15 Jahre Haft.
Nach Medienberichten hatte das FBI den Mann aber schon "von einem sehr frühen Zeitpunkt an" in Verdacht. Er habe mehrfach Briefe an Wicker geschrieben. Wie es weiter hieß, waren die präparierten Schreiben mit dem Satz unterzeichnet: "Ich bin KC (Initialen des Festgenommenen) und habe diese Botschaft gebilligt". Das ist eine Formulierung, die Politiker am Ende von Wahlkampfwerbespots verwenden, um zu zeigen, dass sie hinter dem Inhalt des Spots stehen.
Das Schreiben an Senator Roger Wicker war bereits am Dienstag in einer Poststelle des US-Kongresses im Bundesstaat Maryland entdeckt worden. Am Mittwoch teilte das FBI mit, dass auch ein an Obama adressierter Brief positiv auf das Gift getestet wurde. Ricin ist ein hochgiftiger Eiweißstoff, der aus den Samen des Wunderbaums gewonnen wird. Geringste Mengen reichen aus, um einen Menschen zu töten. (dpa)