Washington. . In einem Brief an einen US-Senator sind Spuren des lebensgefährlichen Gifts Rizin gefunden worden. Ob ein Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf den Marathon in Boston bestehe, könne derzeit noch nicht gesagt werden, erklärte der Vizefraktionschef der Demokraten im Senat, Richard Durbin.
In einem an einen US-Senator adressierten Brief ist das tödliche Gift Rizin gefunden worden. Das Gift sei von Behördenvertretern bei einer Routinekontrolle entdeckt worden, sagte ein Mitarbeiter von Harry Reid, dem Vorsitzenden der Demokraten im Senat, am Dienstag. Demnach war der Brief an den republikanischen Senator Roger Wicker in Washington adressiert.
Der Umschlag sei nicht im Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses, sondern in einem anderen Gebäude in Washington geöffnet worden, sagte der Mitarbeiter unter Berufung auf Reid. Der Brief habe das Büro von Senator Wicker nicht erreicht.
Brief war ohne Absender abgeschickt
Den Angaben zufolge berichteten FBI-Chef Robert Mueller und Heimatschutzministerin Janet Napolitano von dem Zwischenfall, als sie am Dienstagabend Senatoren über den Anschlag auf den Marathon von Boston informierten. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Rizin-Fund und dem Attentat von Boston gab, war zunächst unklar.
Der Senator Terrance Gainer teilte mit, der mit Rizin versehene Brief sei nicht auf den ersten Blick verdächtig gewesen. Er sei in Memphis im Bundesstaat Tennesse abgestempelt worden, eine Absender-Adresse habe gefehlt.
In kleinsten Dosen tödlich
Rizin wirkt bereits in kleinsten Dosen tödlich, wenn Menschen es verschlucken. Das Einatmen des Gifts führt zu Atemproblemen. Bereits 2004 waren in der Poststelle des US-Senats sowie des Weißen Hauses Rizin gefunden worden. Das Weiße Haus und das Verkehrsministerium erhielten zudem 2003 Post mit Rizin. Auf den US-Kongress wurden 2001 mehrere Anschläge mit Milzbrand-Erregern verübt. (mit afp/rtr)