Essen. . Lottospieler müssen sich ab Mai auf Änderungen bei dem beliebten Glücksspiel einstellen. In der Ziehung „6 aus 49“ kostet ein Spielfeld ab dem 4. Mai 25 Cent mehr. Bei der Auslosung kann man auch schon mit zwei Richtigen gewinnen - wenn man zudem die “Superzahl“ richtig auf dem Tippschein stehen hat.

Lotto wird teurer. Vom 4. Mai dieses Jahres an kostet ein Spielfeld bei „6 aus 49“ jeweils ein Euro und damit 25 Cent mehr als bisher. Es gibt aber auch gute Nachrichten. In einer neu eingerichteten Gewinnklasse soll es künftig schon für zwei Richtige plus Superzahl einen garantierten Gewinn von fünf Euro geben. Das wird laut Saartoto für rund 1,8 Millionen zusätzliche Gewinne pro Ziehung sorgen.

Von einer „alten Bekannten“ muss man unterdessen Abschied nehmen. Denn die Zusatzzahl wird abgeschafft. „Die brauchen wir nicht mehr“, scherzt Westlotto-Sprecher Stefan Kilpper.

Dreier, Vierer und Fünfer werden nämlich nicht mehr mit Zusatz- sondern mit Superzahl gezogen. Was die Gewinnchancen in diesen Klassen leicht erhöht. Denn während die jetzige Zusatzzahl zwischen 1 und 49 liegen kann, wird die Superzahl nur aus den Ziffern 0 bis 9 ermittelt. „Das macht das Ganze ein bisschen übersichtlicher“, sagte Thomas Schäfer, Sprecher von Saartoto.

Jackpotsumme wird höher ausfallen

In der höchsten Gewinnklasse ändert sich dagegen nichts. Dort beträgt die Gewinnwahrscheinlichkeit weiterhin 1:139 838 160. Trotzdem sind 52 Deutsche auf diese Weise im vergangenen Jahr zum Millionär geworden. Ab Mai hätten sie wahrscheinlich noch ein paar Euro mehr bekommen. In Zukunft wird die Jackpotsumme nämlich etwas höher ausfallen. Denn statt bislang zehn Prozent des Spieleinsatzes sollen künftig 12,8 Prozent in die Ausschüttung der höchsten Gewinnklasse fließen.

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Die kommende Preiserhöhung ist die erste seit knapp 14 Jahren. Trotzdem ist die Sache nicht ganz unproblematisch. Zwar werden immer noch jede Woche rund 25 Millionen Tippscheine abgegeben aber die Zahl der Lotto-Spieler in Deutschland ist leicht rückläufig. Bundesweit sanken die Spieleinsätze bei allen Angeboten des Lottoblocks im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 6,41 Milliarden Euro.

Das hat verschiedene Gründe. Um das staatliche Glücksspielmonopol nicht zu gefährden, durfte der deutsche Lottoblock in den letzten Jahren nur sehr dezent für seine Angebote werben. Offiziell, um Menschen vor den Sturz in den Abgrund der Glücksspielsucht zu bewahren. In Wahrheit aber wohl vor allem, um die Konkurrenz im Internet im Zaume zu halten, die sich theoretisch auch an diese Auflage hätte halten müssen, bei Verstößen aber nur selten belangt wurde, weil sie meist vom Ausland aus agierte.

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Mittlerweile kann aber auch in Deutschland wieder legal und offiziell Lotto im Netz gespielt werden (www.lotto.de). Doch das allein reicht offenbar nicht, um die Umsätze wieder steigen zu lassen. Deshalb die Neuerungen. „Wir haben uns“, sagt Kilpper, „dabei klar an den Wünschen der Kunden orientiert. Sie wollen, so sagen Umfragen, zum einen mehr Kleingewinne, zum anderen aber auch den Traum vom ganz großen Geld weiterträumen.“

Begrenztes Interesse am Eurolotto

Das nimmt der klassische deutsche Lottospieler aber offenbar nicht von jedem. Auch wenn es ein Deutscher war, der am Wochenende den 46-Millionen Jackpot beim Eurolotto knackte, hält sich das Interesse an der neuen Tippmöglichkeit zwischen Alpen und Nordsee bisher in Grenzen. „Es könnte besser laufen“, räumt man bei West-Lotto ein, weiß dort aber aus Erfahrung: „Neue Angebote brauchen immer Zeit, bis sie angenommen werden.“

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Dass die immer größer werdenden Jackpots die Spieler süchtig machen könnten, wird zumindest im Falle von Lotto mittlerweile bezweifelt. Aus wissenschaftlicher Sicht, sagt etwa der Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel, Prof. Dr. Tilman Becker, könne nicht ernsthaft von einer Lottosucht gesprochen werden.