München. . Über qualvolle drei Stunden erstreckt sich die Geschichte der deutschen Familie Landgraf, die auf der indonesischen Insel Java eine Tabakplantage betreibt und vom Sturm aus der Heimat eingeholt wird. Der Zweite Weltkrieg im deutschen Fernsehen – bei „Liebe und Tod auf Java“ (Karfreitag, 20.15 Uhr, ARD) ist das Projekt nicht gelungen.

Der Zweite Weltkrieg wird in diesen Tagen vom Fernsehen einmal mehr aufgearbeitet, diesmal anhand von persönlichen Schicksalen. Das kann gelingen. Dass man das aber auch total vergeigen kann, zeigt die ARD-Produktion „Liebe und Tod auf Java“ (Karfreitag, 20.15 Uhr). Über qualvolle drei Stunden erstreckt sich die Geschichte um das Schicksal der deutschen Familie Landgraf, die auf der indonesischen Insel Java eine Tabakplantage betreibt und vom Sturm aus der Heimat eingeholt wird.

180 Minuten – daraus könnte man natürlich auch einen Zweiteiler basteln. Aber dann hätten die Zuschauer nach der verschnarchten ersten Halbzeit vielleicht gar nicht mehr eingeschaltet, und deshalb versendet die ARD das Melodram sicherheitshalber am Stück. Herzhafte Schnitte hätten den Stoff zudem vom Ballast befreien können. Aber wenn man schon am exotischen Schauplatz dreht, will man natürlich auch die schönen Bilder zeigen.

Ermüdend platte Figuren und Dialoge aus dem Klischeekasten

Die Konstruktion des Dramas ist schnell erzählt. Um die Plantage vor Kriegswirren zu schützen, drängt der alte Landgraf seine Tochter Hellen zur Hochzeit mit dem Statthalter der holländischen Kolonialherren. Hellen liebt allerdings den jüdischen Bankier Hans Braun, der gemeinsam mit seiner Frau vor den Nazis nach Batavia, heute Jakarta, fliehen musste. Auch dabei: Hellens tumber Bruder Conrad nebst intriganter Gattin. Beide Figuren: ermüdend platt.

Spätestens hier ist die Handschrift der Regisseurin nicht mehr zu übersehen. Heidi Kranz ist Expertin für „Inga Lindström“, „Utta Danella“, „Dr. Kleist“, will heißen: Sonnenuntergang, Sonnenaufgang, Cocktails und Cabrios. Das ist öde, zuweilen empörend, wenn dem süßen Eingeborenen-Kind übers Köpfchen gestreichelt wird, weil es mit der Mama die Zigarren so nett rollt. Dialoge aus dem Klischeekasten vermurksen endgültig die Stimmung.

Erst Langeweile, dann im Schweinsgalopp durchs Finale

Die Schauspieler? Muriel Baumeister (Hellen) muss die Patente mimen, Michael Mendl (Arthur Landgraf) den Knorrigen, dafür sieht Francis Fulton-Smith (Hans Braun) aus wie Stacy Keach – gar nicht einfach. Lange tut sich nicht viel, dafür wird es am Ende plötzlich eng. Als wenn drei Stunden für die platte Story nicht ausreichen würden, rettet sich das Melodram im Schweinsgalopp ins Ziel.

Stoff war eigentlich genug da, und wenn man weniger turtelnde Paare unter Palmen porträtiert hätte, könnte man die Geschichte auch angemessen erzählen. Aber dann wäre „Liebe und Tod auf Java“ ja großes Kino geworden und nicht Weltkrieg für Anfänger.