Berlin. Bis zu 300 Überfälle auf Taxifahrer werden pro Jahr registriert. Die sogenannte Überfallschutz-Kamera soll dem ein Ende bereiten und Täter abschrecken. Dabei werden kontinuierlich Einzelbilder aus dem Wageninneren gespeichert. Datenschützer kritisieren das System und plädieren für einen Notfallknopf.

Der Deutsche Taxiverband streitet mit den Landesdatenschützern über eine Kameraüberwachung der Droschken. Angesichts von bis zu 300 registrierten Überfällen pro Jahr und einer hohen Dunkelziffer sei die sogenannte Überfallschutzkamera ein gutes Mittel zur Prävention, sagte der Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes (BZP), Michael Müller, am Dienstag in Berlin.

Das System speichert kontinuierlich Einzelbilder aus dem Wageninneren, ohne sie in die Funkzentrale zu übertragen. Die Datenschützer stören sich in ihrer Mehrheit aber an der Bilderfolge des Systems.

Die Datenschutzbeauftragten der Länder wollen eine Aufzeichnung der Bildersequenzen nur in einer Notfallsituation zulassen. Der Fahrer könne dafür in einer gefährlichen Situation einen Notknopf drücken, der dann die Aufnahmen auslöst. Sonst müsste eine Einzelaufnahme des Fahrgastes beim Einstieg in den Wagen genügen, wie es in einem Beschlusspapier heißt.

Die Privatheit des Fahrgastes müsse geschützt werden

Der Fahrgast habe ein berechtigtes Interesse an der Privatheit in einem Taxi, betonte der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix. Einer Einführung des Systems mit einer schnellen Bilderfolge stehe er skeptisch gegenüber.

Der Verband kritisierte, dass gewalttätige Attacken auf Taxifahrer in 75 Prozent der Fälle völlig überraschend erfolgten und ein einzelnes Bild zur Prävention nicht genüge. "Wenn erstmal das Messer an der Kehle sitzt, sucht kein Fahrer mehr einen Knopf", sagte Müller für den Verband mit 22 000 Mitgliedsunternehmen. (dpa)