Halle/Saale. . Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler waren Deutschlands hausbackene Antwort auf die „Männerwirtschaft“ von Jack Lemmon und Walter Matthau. An Diesem Sonntag, nach erfolgreichen 17 Jahren als TV-Ermittler in Halle an der Saale, gehen sie in den Ruhestand.

Das Beste kommt zum Schluss. Das „Polizeiruf“-Duo Herbert Schmücke (Jaecki Schwarz) und Herbert Schneider (Wolfgang Winkler) bleibt den Zuschauern in der 50. und letzten Folge „Laufsteg in den Tod“ (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr) als hausbackene Antwort Deutschlands auf Jack Lemmon und Walter Matthau in Erinnerung. Gemeinsam schippern die Ermittler als Ruheständler in den Sonnenuntergang – „Männerwirtschaft“ lässt grüßen. Beim Abschied – und leider nur da – würzt Regisseur Hans Werner, der das Drehbuch gemeinsam mit Peter Gust schrieb, den Fall mit Humor.

Restdeutschland sollte sehen: Der Osten bietet spannende Fälle

Ansonsten haben die Darsteller des Model-Falls wenig zu lachen, die Ermittler nicht, die Models nicht und die Zuschauer erst recht nicht. Regisseur Hans Werner enthält den beiden beliebten Hauptdarstellern die Chance vor, einen starken Abgang hinzulegen – und das nach 17 erfolgreichen Jahren.

Als Schwarz und Winkler 1996 in der einst als DDR-Antwort auf den „Tatort“ gestarteten Reihe anfingen, hatten sie eine doppelte Mission. Einerseits sollten sie dem Westpublikum zu zeigen, dass sich Sachsen-Anhalt als Teil der einstigen DDR genauso gut für packende Krimis eignet wie Restdeutschland. Andererseits luden die gestandenen DDR-Schauspieler Ost-Zuschauer zur Identifikation ein.

Behäbig, bisweilen gar bieder und bräsig

Schwarz und Winkler ermittelten in der Regel unspektakulär; das Duo wirkte behäbig, bisweilen gar bräsig. „Freitag ab eins“, sagt Schmücke zu Beginn der Schlussfolge, „macht jeder seins.“ Bieder-Republik Deutschland. Daran änderte auch das Engagement von Isabell Gerschke nichts, die seit drei Jahren die beiden alten Herren als Jung-Fahnderin Nora Lindner unterstützt. Dennoch besaßen die Fälle des „Polizeirufs“ aus Halle an der Saale in ihren besten Momenten gesellschaftliche Relevanz, selbst in jüngerer Zeit. Die Folge „Bullenklatschen“ setzte ein Zeichen gegen rechte Tendenzen.

Der letzte Fall hingegen bietet kaum mehr als Banalitäten – und so gut wie kein Lokal-Kolorit. Der Fall im Model-Milieu wartet mit Kolportage auf. Natürlich gibt es eine Verbindung zwischen Laufsteg und Prostitution, und selbstverständlich hat der menschenverachtende Edelpuff seinen Sitz in Tschechien. Wer hätte das gedacht?

Werbung für Heidi Klums Casting-Show

Zugleich macht die Episode „Laufsteg in den Tod“ Werbung für Heidi Klums gerade gestartete Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“. Nicht nur wegen der inhaltlichen Parallelen. Auch personell gibt es Überschneidungen zu der ProSieben-Sause: Ex-Juror Thomas Rath spielt sich im Krimi selbst, ebenso die ehemalige Klum-Kandidatin Sara Kulka.

Erstaunlich ist, dass der Krimi immer dann stark ist, wenn nichts gesagt wird. Kameramann Frank Grunert inszeniert das gegenseitige Misstrauen von allen Beteiligten durch lauernde Blicke. Die Dialoge im Krimi hätten dieselbe Qualität verdient – schon aus Respekt für die scheidenden Kommissare.