Essen. Vom Exoten zum Massenverkehrsmittel: Innerhalb von nur einer Generation hat der Familientransporter den Automarkt erobert. Wir sagen, welche Modelle es laut Schwacke-Liste für 7500 Euro gibt. Eine Auswahl.
Innerhalb von nur einer Generation hat sich der Minivan vom Exot auf dem Automarkt zum Massenverkehrsmittel im unöffentlichen Personennahverkehr gewandelt, angefangen mit dem Renault Espace 1984 und der längst ausgestorbenen Reihe der Space-Modelle von Mitsubishi, die ihrer Zeit zu sehr voraus waren.
Der Siegeszug des Minivans beginnt 1996 mit dem Erscheinen des ersten europäischen Kompaktvan-Vertreters, dem Scenic, wiederum von Renault, und dem ersten deutschen Minivan, dem 1999 erstmals in Bochum gebauten Opel Zafira.
Das Erfolgsrezept ist dabei immer gleich: Aus der Höhe schöpfen Minivans bei gleicher Länge wie ein Kombi ein größeres Volumen, die Motorhaube ist kurz und der Kofferraum hinter einer hoch schwenkenden Heckklappe ins Fahrzeug integriert. Besonders Frauen schätzen die hohe Sitzposition, Familien die Variabilität der Sitzanordnung, oft garniert mit einer zusätzlichen dritten Sitzreihe für bis zu sieben Personen insgesamt.
Der Siegeszug beginnt 1996
Inzwischen gibt es unter dem Gattungsnamen Van eine Armada von kleinen und großen Vertretern, angefangen vom 3,80 Meter kurzen Renault Modus bis zum 5,14 Meter messenden Voyager, der jetzt als Lancia mogelverpackt wird. 3,8 Millionen Freunde der Familie, die in der Garage wohnen, weist die offizielle Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes zum letzten erfassten Stichtag Anfang 2012 aus.
Opel Zafira vom Band
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Darunter sind eine halbe Millionen VW Touran und fast ebenso viele Opel Zafira, schon mit deutlichem Abstand gefolgt vom bis 2006 baugleichen Trio VW Sharan, Ford Galaxy und Seat Alhambra. Fast 90.000 gebrauchte Minivans finden sich allein bei mobile.de im Internet zu einem Durchschnittspreis von knapp 15.000 Euro für maximal zehn Jahre alte unfallfreie Exemplare. Das Angebot und die Preise sind laut mobile.de auch in der Autoabsatzkrise sehr stabil.
Einige Vertreter abseits der Marktführer haben wir herausgepickt, zusammen eine kleine Auswahl. Wir sagen, was es laut Schwacke-Liste für 7500 Euro gibt (Händlerverkaufspreis, der Privatverkaufspreis liegt in der Regel zehn bis 20 Prozent darunter).
Fiat Multipla
Breite statt Länge sollte den Erfolg des 4,10 Meter kurzen Sechssitzers mit drei vorderen Plätzen sichern, aber wegen seiner eigentümlichen Schnauze floppte der Fiat in Deutschland grandios. Empfehlenswert sind die Erdgasmodelle. Was für 7500 Euro? Erdgasmotor mit 103 PS von 2007 mit 95 000 Kilometer Laufleistung.
Honda FR-V
Wie beim Multipla können auch beim Honda drei Personen vorne nebeneinander sitzen. Der Japaner ist aber knapp 4,30 Meter lang. Er war teuer und brachte es in Deutschland nur auf 9000 Zulassungen, ist aber dank guter Verarbeitung ein Geheimtipp. Was für 7500 Euro? Dieselmotor mit 140 PS von 2005 mit einer Laufleistung von 135.000 Kilometern.
Mazda Premacy
Langweiliger kann ein Auto kaum sein als die fünfsitzige Großraumlimousine, aber die Verarbeitungsqualität ist noch von alter japanischer Schule. Es gilt aber laut TÜV, bei älteren Exemplaren auf Rostfreiheit zu achten. Was gibt es für 7500 Euro? Nichts – die teuersten Exemplare kosten laut Schwacke 6300 Euro, 131 PS starke Benzinmotoren von 2005 mit 99.000 Kilometern.
Nissan Almera Tino
Wie der Premacy glänzt der Tino nicht mit sieben Sitzen oder Variabilität, sondern als Hochraumlimousine mit Pkw-Fahreigenschaften. Vor der Fusion von Nissan und Renault im Jahr 1999 war der Almera in den Zuverlässigkeitsstatistiken immer weit vorn, dann fiel er für einige Jahre ab. Deshalb nur späte Exemplare nach dem Modellwechsel 2003 kaufen. Was gibt es für 7500 Euro? Ebenfalls nichts – die letzten Exemplare von 2006 kosten als 116 PS starker Benziner 5650 Euro mit 87.000 Kilometern Laufleistung.
Corolla Verso
„Ein guter Kauf“ urteilt der TÜV über den siebensitzigen Zafira-Konkurrenten. Über 70.000 Stück sind zugelassen, darunter viele Modelle mit den guten Dieselmotoren. Aber die stärkste Version mit 177 PS gilt als anfällig. Ansonsten: ein Musterknabe. Was gibt es für 7500 Euro? Einen 110 PS starken Benziner von 2006 mit einer Laufleistung von 90.000 Kilometern.
Renault Scenic
Über 300.000 Scenic sind in Deutschland zugelassen. Er erfreut mit variablem Sitzkonzept aus einer Zeit, als Renault noch Autos zum Leben baute. Unerfreulich sind die tendenziell schlechten Noten beim TÜV mit vielen roten Flächen im Mängeldiagramm. Deshalb auf geringe Kilometerlaufleistung achten. Was gibt es für 7500 Euro? 112 PS starker Benziner von 2008 mit 90.000 Kilometern Laufleistung (Langversion plus zehn Prozent).
Seat Altea
Die spanische Version des VW Touran fällt billiger aus, ohne schlechter zu sein. Auch bei Seat gibt es eine Langversion. Wem Optik gar nichts bedeutet, der schaut sich den unter dem Namen Toledo kurzzeitig angebotenen Altea mit Kofferraum-Wurmfortsatz an. Was gibt es für 7500 Euro? 105 PS starken Diesel mit Partikelfilter von 2006 mit einer Laufleistung von 118.000 Kilometern.
Mercedes Vaneo
Die A-Klasse als Minivan mit kastigem Aufbau zum Premiumpreis, dieses Konzept scheiterte auf der ganzen Linie. 25 000 Stück schafften es auf den deutschen Markt – gegenüber 400 000 Opel Meriva, beispielsweise. Das hässliche Entlein hat eine Schiebetür und einen großen Kofferraum, aber auch den raumraubenden Sandwichboden der A-Klasse, die langbeinige Menschen zu einer Art Froschhaltung zwingt. Und einen Stern, natürlich. Was gibt es für 7500 Euro? Alle Versionen notieren darunter, den Preis erreicht der 125 PS starke Benziner mit Sonderausstattung (Baujahr 2005) und einer Laufleistung von 125 000 Kilometern.
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