Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Nach der angeblichen Inflation von Geländewagen im vergangenen Jahr geht ihre Zahl jetzt schlagartig zurück. Grund in beiden Fällen: die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes.

Immer mehr Geländewagen in Deutschland! So lautete eine ebenso gängige wie falsche Schlagzeile aus dem vergangenen Jahr. Hintergrund: Die tatsächlich „immer mehr“ verkauften kleinen SUV im Stile des Marktführers VW Tiguan (also eines auf Matsch-Fun geschminkten Ablegers des bieder-braven Golf Plus) wurden vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit echten Offroadern wie Jeep Wrangler und Mercedes M-Klasse zusammengezählt. Dabei war der Benz unter den Top 10 der meistverkauften „Geländewagen“ das einzige Fahrzeug, das man so bezeichnen könnte.

Mit der Fehletikettierung ist es jetzt vorbei. Das KBA führt jetzt Typen wie M-Klasse, Wrangler und Audi Q5 getrennt von Hyundai IX35, BMW X1 und dem Duo Tiguan/Skoda Yeti, die oft nicht einmal mehr mit Allradantrieb bestellt werden. Deshalb ist ein Tiguan auch kaum schwerer als ein Golf und verbraucht bei gleicher Motorisierung – meistens nagelt ein sparsamer Dieselmotor unter der Haube – auch nur wenig mehr.

Vorbei sollte es nach der statistischen Neuregelung mit der populären Schlussfolgerung aus der angeblichen Geländewagenflut sein: Den Deutschen geht es zu gut, sie fahren immer mehr überflüssige schwere Spritsäufer mit Allradantrieb, um Brötchen zu holen.

Oder auch nicht: Viele Autoskeptiker werden Geländewagen und SUV weiter ideologisch zusammenfassen. Ist ja auch einfacher. Aber der Begriff hat es schwer, weil die aus den USA kommende Bezeichnung Sports Utility Vehicle unübersetzbar ist. Sei’s drum: Sagen wir einfach weiter Geländewagen und schimpfen auf die doofen Autokäufer.