Boston. . Der Blizzard hat der Ostküste zwar eine Schneedecke von zum Teil 90 Zentimeter beschert - das Chaos fiel jedoch weniger verheerend aus als befürchtet: Boston und New York kamen glimpflich davon. 10 Menschen kamen allerdings in den Schneemassen ums Leben.

Nach heftigen Schneestürmen im Nordosten der USA und Teilen Kanadas haben am Samstagabend (Ortszeit) die Aufräumarbeiten begonnen. In der ganzen Region räumten Einsatzkräfte die Straßen frei und Mitarbeiter der Elektrizitätswerke versuchten, die Stromversorgung wieder herzustellen. Der Wintersturm hat zwar eine dicke Schneedecke über die gesamte Region zwischen Maine und New Jersey gelegt, aber die schlimmsten Vorhersagen sind nicht eingetroffen.

Metropolen wie Boston und New York kamen glimpflich davon. Schlimmer traf es ländliche Regionen besonders in Massachusetts und Connecticut, wo hunderttausende Menschen zeitweise ohne Strom und Heizung waren. Einige Küstenregionen in Massachusetts mussten wegen Überschwemmungen evakuiert werden. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben.

"Wir haben Glück gehabt"

Meteorologen hatten im Vorfeld gewarnt, der Sturm könne möglicherweise historische Ausmaße haben, sehr viele Menschenleben kosten und das öffentliche Leben über Tage lahmlegen. Doch schon am Samstag zeigte sich vielerorts wieder die Sonne, nachdem "Nemo" auf den Atlantik hinausgezogen war. Flughäfen nahmen den Betrieb wieder auf, Räumtrupps nahmen Straßen und Autobahnen in Angriff. "Wir haben Glück gehabt", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg und sein Kollege aus Boston, Thomas Menino, sah das ähnlich. "Ich bin froh, berichten zu können, dass die Stadt den Sturm bislang gut überstanden hat."

Der Wintersturm "Nemo" war in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) mit heftigen Schneefällen und starken Windböen über den Nordosten der USA hinweggerollt und hatte das öffentliche Leben zeitweise lahmgelegt. Mehr als 650 000 Haushalte und Betriebe waren ohne Strom - und viele bei eisigen Temperaturen auch ohne Heizung. Mehr als 5000 Flüge und alle Zug- und Busverbindungen mussten gestrichen werden. Auf Autobahnen und Straßen ging nichts mehr, die Sicht war wegen des wirbelnden Schnees auf wenige Meter reduziert. Innenstädte von Metropolen wie New York und Boston wirkten zeitweise wie verwaist.

Der Schnee türmte sich in einigen Gegenden bis auf fast 90 Zentimeter. In Long Island mussten mehr als zwei Dutzend Menschen die Nacht in einem Supermarkt verbringen, nachdem sie mit ihren Autos im Schnee stecken geblieben waren. In Massachusetts habe Gouverneur Deval Patrick ein Fahrverbot für alle Straßen verhängt, in Connecticut seien die Schnellstraßen für den Privatverkehr gesperrt worden, hieß es in einem Bericht der "New York Times". In Boston stellten U-Bahnen, Busse und Nahverkehrszüge den Betrieb ein.

Im Auto vergiftet

Insgesamt kamen zehn Menschen in dem Sturm ums Leben. Ein elf-jähriger Junge und ein 20-jähriger Mann starben in Boston an Kohlenmonoxidvergiftungen, weil sie sich in Autos wärmen wollten, deren Auspuffe mit Schnee verstopft waren. Bei Autounfällen auf eisglatten Straßen kamen in New Hampshire, Connecticut und New York drei Menschen ums Leben.

In Danbury in Connecticut rutschte ein Mann auf seiner verschneiten Veranda aus und wurde tot gefunden. Im Bundesstaat New York verunglückte ein Mann tödlich bei einem Unfall mit seiner Räummaschine. Zwei weitere Menschen in Connecticut starben ebenfalls beim Schneeräumen und ein Mann wurde tot unter einem Haufen Schnee vor seinem Haus gefunden. Wintersturm "Nemo", der vor allem am Freitag und in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) gewütet hatte, ist inzwischen weitergezogen. Im Flugverkehr kann es jedoch auch am Sonntag noch zu Störungen kommen. (dpa/dapd)