Essen. Schwarz ist schick. Nicht nur in der Mode. Auch zahlreiche Fahrradhersteller setzen bei ihren neuen Modellen auf eine dunkle und edle Optik. Und: Das Pedelec erobert den Sportbereich. Einige aktuelle Fahrrad-Trends für Frühjahr und Sommer.
E-Bikes
Der Markt boomt auch 2013: Fast 95 Prozent der verkauften E-Bikes sind die sogenannten Pedelecs. Die funktionieren nach einem einfachen Prinzip: „Tu ich was, tut der Elektromotor auch was“, sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad (pdf). Reine E-Bikes hingegen rollen auch ohne Muskelkraft. Den Mief des Opa-Fahrrads haben die Pedelecs längst abgelegt, gibt es sie doch inzwischen in jeder Fahrradgattung – sogar im Sportbereich. Jüngster Spross sind E-Mountainbikes. Ein ideales Gefährt für Paare. Dank der elektrischen Motorkraft können Leistungsunterschiede am Berg ausgeglichen werden, falls sich der eine gehetzt und der andere gebremst fühlt.
Der unterstützende Elektromotor dürfte zukünftig auch die Radtouristik verändern. Statt auf den beliebten Routen in der Ebene mit nur wenigen Anstiegen entlang Rhein, Ruhr, Weser oder Elbe zu fahren, können nun auch Touren in die welligen bis steilen Mittelgebirge geplant werden. „Das E-Bike demokratisiert den Wald“, sagt Gunnar Fehlau.
Airbag
Der Nutzen eines Fahrradhelmes ist unbestritten, für modebewusste Radler jedoch ein Graus. Anna Haupt und Terese Alstin, zwei Designerinnen aus Schweden, hatten jedenfalls genug von platten Frisuren und entwickelten als Alternative zum Fahrradhelm den „Hövding“ – den Airbag fürs Rad. Der Lebensretter wird recht modisch getragen wie ein Schal oder ein breiter Kragen und enthält nicht nur besagten Airbag, sondern einen Minicomputer und zahlreiche Sensoren, die typische Bewegungsmuster bei Unfällen erkennen. Innerhalb von 0,1 Sekunden löst der Airbag aus und umschließt Kopf und Hals mit einer schützenden Hülle, die optisch an eine Mischung aus Trockenhaube und Klonkrieger-Helm aus „Krieg der Sterne“ erinnert. Bislang soll es noch keine Fehlauslösung gegeben haben. Zwei Nachteile: Das Ding funktioniert nur einmal. Und mit 399 Euro ist der Preis recht hoch.
Lampen
Heller, stärker, weiter. Als vor fast zehn Jahren die ersten LED-Lampen ans Fahrrad montiert wurden, war das in punkto Radbeleuchtung ein Aufbruch in eine neue Zeit. „Im Vergleich zu den heutigen Modellen waren das aber nur Karbidlampen“, sagt Gunnar Fehlau. 15 bis 20 Lux hell waren die Pioniere. Aktuelle LED-Lampen kommen auf bis zu 70 Lux.
Radreisen
…werden immer beliebter. Viele Hersteller haben sich darauf eingestellt und bieten in diesem Jahr im Bereich Reiserad zahlreiche neue Modelle an. Häufig mit Stahlrahmen. „Das hat auch praktische Gründe: Wenn auf der Reise etwas bricht, kann ich zum Dorfschmied gehen, um es reparieren zu lassen. Sogar in Sibirien“, sagt Gunnar Fehlau. Schwerer sind dieser Räder zwar, im Vergleich zum Alurahmen sind es aber auch keine Kolosse. Überdies ist es eine Glaubensfrage, ob man Stahl oder Aluminium bevorzugt. Die Federung der Reiseräder wird zudem stetig verfeinert. So achten die Entwickler verstärkt darauf, auch den Gepäckträger separat abzudämpfen. Das erhöht den Fahrkomfort.
Radgröße im MTB-Bereich
26 Zoll oder 29 Zoll? Die Wahl der Radgröße im Mountainbike-Bereich ist mehr als nur eine Geschmacksfrage: Während die 26-Zöller einen besseren Antritt und mehr Kompaktheit im Fahrverhalten verheißen, schwört die 29-Zoll-Gemeinde auf die Laufruhe, die größere Sicherheit im Gelände und nicht zuletzt die schöne Optik. Immer öfter wird aber auch ein Mittelding gesichtet: Zahlreiche Hersteller bieten inzwischen Räder mit 27,5 Zoll großen Reifen an, die auch als Laufradgröße 650B bezeichnet wird.
Einige Radexperten sagen: „Das ist das Beste von beiden“, während die Kritiker entgegen: „Man sitzt hier zwischen den Stühlen.“ Die Mountainbikerin Sabine Spitz hat übrigens beste Erfahrungen mit den neuen Pneus gemacht: Bei den Olympischen Spielen in London im vergangenen Jahr gewann sie trotz eines Sturzes Silber – auf 27,5-Zoll-Reifen.
USB-Anschluss
Auch das gibt es: Ein mobiles Ladegerät mit USB-Anschluss fürs Rad, was vor allem für Reiseradler interessant sein dürfte. Der vom Dynamo erzeugte Strom versorgt das Mobiltelefon, den MP3-Player oder das GPS-Gerät. Ein Puffer-Akku sorgt dafür, dass auch bei geringer Fahrtgeschwindigkeit die Spannung konstant bei 5 Volt bleibt. Der Preis: 99 Euro.