Hannover. . Wer als Alkohol- oder Drogensünder im Straßenverkehr auffällt, muss danach zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung, kurz MPU. Der TÜV und andere Organisationen bieten diese Prüfung an. Für diese Untersuchung benötigen Autofahrer vor allem Geld und Einsicht.
18 Punkte in der Verkehrssünderdatei sind die Grenze. Ist sie erreicht, ist der Führerschein weg. Wer ihn zurückbekommen möchte, kommt an einer Prüfung nicht vorbei. Der Volksmund spricht vom Idiotentest, korrekt heißt das Ganze Medizinisch-Psychologische Untersuchung, kurz MPU. Für diese Untersuchung benötigen Autofahrer vor allem Geld und Einsicht.
Rund 100.000 Autofahrer nehmen pro Jahr in Deutschland an einer MPU teil. Zwei Drittel wegen eines Alkoholrauschs am Steuer, 20 Prozent wegen Drogenkonsums – die anderen, weil sie die 18-Punkte-Marke erreicht haben, meist wegen mehrfacher Raserei. Fast die Hälfte schafft die MPU im ersten Anlauf und bekommt den Führerschein zurück. Von denen, die einen MPU-Vorbereitungskurs mitgemacht haben, schaffen es sogar 80 bis 90 Prozent im ersten Anlauf.
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Wann wird eine MPU fällig?
„Immer dann, wenn Zweifel an der Fahreignung bestehen“, sagt Dr. Ralf Buchstaller, der beim TÜV Nord die Begutachtungsstelle für Fahreignung leitet. Das ist der Fall, wenn die 18-Punkte-Marke in Flensburg erreicht wird, aber auch bei Drogen im Straßenverkehr oder bei Trunkenheitsfahrten mit über 1,6 Promille.
Drei Monate vor Ablauf der Sperrfrist kann die Fahrerlaubnis bei der zuständigen Führerscheinstelle neu beantragt werden. Dort kommt man Nachricht, ob eine MPU verlangt wird.
Wie sieht die MPU aus?
Sie besteht aus drei Teilen: aus einem medizinischen Check, aus einem psychologischen Gespräch und aus einer Leistungsüberprüfung, bei der Reaktion, Konzentration und Aufmerksamkeit des Autofahrers getestet werden. In einigen Fällen wird erwartet, dass der Kandidat bei diesem Treffen einen Abstinenznachweis vorlegt. Das gilt für harte Alkohol- und Drogenfälle.
Welche Fragen werden gestellt?
„Eigentlich ist die MPU eine Entlastungsdiagnose“, sagt Buchstaller. Die Tester möchten Einsicht bei den Verkehrssündern erkennen. Sie fragen, welche Drogen genommen wurden, wie lange man schon Alkohol konsumiert hat oder warum man ständig zu schnell fährt. Dann sind offene Worte gefragt – wer vertuschen oder verharmlosen will, verliert. Bei der Konzentrationsübung muss der Prüfling beispielsweise geometrische Figuren auf Spielkarten vergleichen und passende Karten zusammenbringen. Der Test dauert 20 bis 30 Minuten.
Wer bietet die MPU an?
Der TÜV und etwa 20 andere Organisationen (Tipp: im Internet die Suchbegriffe MPU und den Namen Ihrer Stadt eingeben). Jede dieser Begutachtungsstellen unterliegt den selben Vorgaben.
Was kostet die MPU?
Die Gebühren sind bei allen Anbietern gleich: Bei Alkoholauffälligkeiten rund 385 Euro, bei zu vielen Punkten rund 335, bei Drogendelikten rund 535.
Wie sinnvoll ist ein Vorbereitungskurs?
Vor allem bei Drogen- und Alkoholproblemen rät Ralf Buchstaller dringend zu einem Vorbereitungskurs. Schon allein weil hier geklärt werden kann, ob ein Abstinenznachweis benötigt wird. Vorbereitungskurse bieten u.a. Verkehrspsychologen, Beratungsstellen wie Caritas oder Diakonie und auch der TÜV an. Die Gebühren variieren.
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Und: Vorsicht vor schwarzen Schafen. „Es gibt unseriöse Anbieter, die einfach mit der Angst der Menschen Geld verdienen wollen“, warnt Buchstaller. Als Alarmsignal gilt: Wer eine Erfolgsgarantie ausspreche, sei zweifelhaft. Der Experte empfiehlt, einen Diplom-Psychologen mit verkehrspsychologischem Hintergrund zu besuchen.