Wien/Salzburg. Tagelang harren zwei Sachsen im Schneetreiben in Österreichs Bergen in einer Hütte aus. Jetzt sind sie aus ihrer misslichen Lage gerettet worden. Das Ganze wäre leicht zu vermeiden gewesen.
Bergretter haben zwei seit Tagen wegen starken Schneetreibens festsitzende Sachsen aus einer Not-Unterkunft in Österreichs Bergen befreit. Ein Hubschrauber habe die beiden 20-jährigen Schneeschuhwanderer aus Chemnitz am Dienstagmorgen sicher ins Tal gebracht, sagte eine Sprecherin der Polizei Saalfelden der Nachrichtenagentur dpa. "Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut."
Die beiden Männer hatten wegen starken Schneefalls und hoher Lawinengefahr seit Freitag (04.01) in einer Not-Hütte unterhalb des Wildalmkirchls im Salzburger Pinzgau auf 2457 Metern Höhe ausharren müssen. Wegen der Wetterbedingungen konnten die Einsatzkräfte zunächst nichts für sie tun: Schlechte Sicht machte einen Hubschrauberflug unmöglich, ein stundenlanger Aufstieg der Retter mit Skiern war wegen der Lawinengefahr zu riskant.
In der einfachen Hütte hatten die Männer zwar keine Heizung, aber Schlafmöglichkeiten und einen Kocher, um Schnee zu schmelzen. Nur das Essen war knapp. "Sie sind etwas hungrig, aber körperlich recht gut beisammen, denen fehlt nichts", sagte der Leiter der Bergrettung Saalfelden, Bernd Tritscher, der österreichischen Nachrichtenagentur APA nach der Bergung. Die beiden seien auch nicht unterkühlt: "Sie hatten eine gute Ausrüstung, weil sie eine mehrtägige Tour geplant hatten", sagte Tritscher.
Das schlechte Wetter machte eine Rettung lange unmöglich
Die Retter hatten mit den Männern immer wieder per Handy Kontakt und forderten sie am Montag auf, mit ihren Schneeschuhen einen Landeplatz für den Hubschrauber in den Schnee zu stampfen. Seit Freitag waren nach Angaben von Tritscher mehr als anderthalb Meter Neuschnee gefallen.
Am Dienstag ließ das Wetter dann endlich einen Flug zu: Um 9.00 Uhr startete der Hubschrauber von Salzburg aus und flog direkt zu den Alpinisten. Sie hatten bereits gepackt und wiesen den Piloten ein, berichtete die APA. Nach einer Befragung bei der Polizei brachten die Bergretter die Wanderer nach Hinterthal zu ihrem Auto: "Dann fahren die beiden nach Hause", so Tritscher.
Die ganze Aktion wäre aus Sicht der Retter vermeidbar gewesen: Seit Tagen wird in weiten Teilen Österreichs vor erheblicher bis hoher Lawinengefahr und extrem schlechten Wetter gewarnt. Die Deutschen schauten aber zuletzt am vergangenen Dienstag vor ihrer Abreise nach Österreich in den Wetterbericht. Als sie dann in Salzburg ihre Tour starteten, wurde bereits vor Schlechtwetter gewarnt. Am Freitag mussten die beiden Wanderer dann um Hilfe bitten. (dpa)