Moskau. . Der französische Schauspieler Gérard Depardieu flüchtet mit der neuen Staatsbürgerschaft vor der geplanten Reichensteuer in seinem Heimatland. Präsident Putin hatte schon früh Interesse an Depardieu, der zunächst Belgier werden wollte, als neuem russischem Staatsbürger gezeigt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem französischen Filmstar Gérard Depardieu die russische Staatsbürgerschaft verliehen. Der Präsident habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, erklärte am Donnerstag der Kreml in Moskau. Ob Depardieu die russische Staatsbürgerschaft formell beantragt hatte, blieb zunächst unklar.
Mitte Dezember wurde bereits deutlich, dass der russische Präsident einem neuen, prominenten, Staatsbürger nicht abgeneigt wäre: "Wenn Gérard wirklich eine Aufenthaltsgenehmigung in Russland oder einen russischen Pass will, können wir diese Angelegenheit als positiv entschieden ansehen."
Französische Gesetzgebung vereinfacht Wechsel der Staatsbürgerschaft
Depardieu hatte kürzlich in Belgien ein Haus gekauft, um seinen Hauptwohnsitz ins Nachbarland zu verlegen. Er will damit der neuen französischen Reichensteuer von 75 Prozent entgehen. Seine Pläne entfachten eine heiße Debatte in Frankreich. Angesichts der heftigen Kritik an seinem Vorhaben kündigte Depardieu verärgert an, die französische Staatsbürgerschaft niederzulegen.
Nach dem Code Civil, dem französischen Gesetzbuch, können Bürger auf Antrag ihre französische Staatsbürgerschaft abgeben, sobald sie woanders eine andere beantragt haben.
Verfassungsrat stoppt Reichensteuer
Die Reichensteuer gilt als Vorzeigeprojekt von Frankreichs Präsident François Hollande. Das Projekt erhielt zum Jahresende aber einen erheblichen Dämpfer, als es durch den französischen Verfassungsrat gestoppt wurde. Das höchste Verfassungsgremium erklärte den Höchststeuersatz von 75 Prozent für Jahreseinkommen von mehr als einer Million Euro für nicht verfassungskonform. Premierminister Jean-Marc Ayrault erklärte daraufhin, dass die Regierung ein neues verfassungskonformes Gesetz ausarbeiten werde. (afp + Archiv)