Newtown. . Mehrere US-Schulen sind aus Angst vor Nachahmungstaten des Amoklaufs von Newtown, aber auch unter Einfluss der derzeit florierenden Weltuntergangsszenarien vorzeitig in die Weihnachtsferien gegangen. In Arizona hat die Polizei eine 16-Jährige festgenommen, die offensichtlich einen tödlichen Angriff auf ihre Schule geplant hatte.

Knapp eine Woche nach dem Amoklauf von Newtown hat die Polizei im US-Bundesstaat Arizona eine 16-jährige Schülerin festgenommen, die offenbar einen tödlichen Angriff auf ihre Schule geplant hatte. Das Mädchen wurde am Donnerstag (Ortszeit) nach Drohungen im Internet in einem Vorort von Phoenix in Haft genommen, wie die Behörden mitteilten. Aus Sorge vor Bluttaten gingen mehrere US-Schulen vorzeitig in die Weihnachtsferien.

Nach Angaben des Sheriffs des Bezirks Maricopa, Joe Arpaio, hatte die Jugendliche zuvor auf dem Online-Videoportal YouTube angekündigt, sie habe einen Plan, "schwer zu verletzen, (...) zu töten, Leute in meiner High School zu ermorden". In der Botschaft erklärte die 16-Jährige aus Mesa demnach weiter, da sie an der Red Mountain High School als Lehrassistentin arbeite, werde niemand herausfinden, dass sie ihre Schule in die Luft sprengen wolle. Sie verwies auch auf den Amoklauf in der Grundsschule in Newtown und erklärte, sie habe ihre Tat schon davor geplant.

Polizei fand im Haus drei Gewehre

Laut dem Sheriff informierte der Betreiber des kanadischen YouTube-Kanals, auf dem die Jugendliche ihre Botschaft veröffentlichte, die Polizei von Toronto. Diese kontaktierte die US-Behörden, die nur drei Stunden später die Verdächtige in ihrem Haus stellten. Diese gestand bei einem Verhör, Urheberin der Botschaft zu sein. Den Angaben zufolge erzählte sie den Ermittlern, sie habe Angst davor gehabt, dass sie ihren Plan wirklich in die Tat umzusetzen würde.

Im Haus der Familie befanden sich den Angaben zufolge drei Gewehre des Vaters. Nach Angaben der Eltern wurde ihre Tochter bereits psychiatrisch behandelt. Nachdem sie kürzlich nach den Waffen des Vaters gefragt habe, habe der Vater diese mit zusätzlichen Schlössern gesichert. "Wir haben sehr viel Glück gehabt, dass wir hier eine mögliche weitere Tragödie verhindert haben", erklärte Sheriff Arpaio. Der Vater durfte die Waffen behalten.

Schulen schließen aus Furcht vor Nachahmungstaten

Mehrere Schulen in den USA gingen aus Angst vor Nachahmungstaten des Amoklaufs von Newtown, aber auch unter Einfluss der derzeit florierenden Weltuntergangstheorien vorzeitig in die Weihnachtsferien. So fiel im Bezirk Lapeer im Bundesstaat Michigan am Donnerstag und Freitag der Unterricht aus, nachdem Gerüchte über Anschlagspläne in der Region aufgekommen waren.

"Obwohl wir zögern, die Schule zu schließen, weil die Gerüchte nicht fundiert sind, denken wir, dass dies die beste Entscheidung ist angesichts der Tragweite der jüngsten Ereignisse", sagte Matt Wandrie von der Schulaufsicht des Bezirks Lapeer. Zudem seien Gerüchte im Zusammenhang mit dem Maya-Kalender und dem befürchteten Weltuntergang aufgekommen. Diese Gerüchte hätten eine "ernsthafte Ablenkung für die Schüler, die Lehrer, das Verwaltungspersonal und die Eltern" dargestellt, durch welche der Lernprozess bedeutend gestört worden wäre.

In Online-Netzwerken häufen sich Gerüchte und Drohungen

Auch im Bezirk Genesee in Michigan wurden die Schulen an den beiden Tagen geschlossen, betroffen waren rund 75.000 Schüler. "Unsere Gemeinde hat Angst, die Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder", erklärte die Schulaufsicht. In den sozialen Netzwerken im Internet häuften sich demnach Gerüchte und Drohungen.

Am vergangenen Freitag waren an der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen worden. Der 20-jährige Täter Adam Lanza, der zuvor zuhause auch seine Mutter ermordet hatte, tötete sich anschließend selbst.. (afp)