Essen. „Meine Tochter, ihr Freund und ich“, das klingt wie ein Rezept für den verdienten Feierabend. Ein Abend mit Andrea Sawatzki und Axel Milberg, einem Schauspieler-Paar, dem man zutraut, komisch zu sein. Gut, man lacht auch über einfache Dinge, aber das ist ja auch mal ganz nett.
Im Grunde hätte man es sich verdient – endlich mal keine dieser ewigen Casting-Shows, keiner dieser Brutalo-Thriller, sondern einfach was zum Lachen, eine himmlische Komödie. „Meine Tochter, ihr Freund und ich“ (ZDF, 20.15 Uhr), das klingt wie ein Rezept für den verdienten Feierabend. Ein Abend mit Andrea Sawatzki und Axel Milberg, einem Schauspieler-Pärchen, dem man sogar zutraut, komisch zu sein. Da kann doch nicht viel schief gehen.
Es fängt auch alles gar nicht so schlimm an. Andrea Sawatzki (als verlassene Iris) kann herrlich auf ihre Nachbarin schimpfen, die ihr den Gatten ausgespannt hat und sich – auch das noch – nicht einmal die Achseln rasiert. „Was hat die, was ich nicht habe?“ Achselschweiß.
Die Geschichte wirkt sehr konstruiert
Gut, man lacht auch über einfache Dinge. Auch, wenn Milberg (als Hans) ein Stück Fisch ausspuckt, weil er es für Huhn gehalten hat. Es ist so schön spontan. Was man vom Rest nicht sagen kann.
Borowski am Tatort
Die Geschichte wirkt konstruiert, trägt so sehr den Stempel „Komödie“, will einfach ums Verrecken witzig sein. Statt sich zu amüsieren, wird man nervös von den vielen halbgaren Pointen und der nicht lustigen, sondern eher durchgeknallten Geschichte: Ehefrau (Sawatzki) stellt fest, dass ihr Mann ein Verhältnis mit der Nachbarin hat. Also zieht sie zu ihrer Tochter, die wiederum ein Verhältnis mit einem zu alten Mann (Milberg) hat, der aber wiederum einen Sohn hat, der so jung ist, dass sich auch die betrogene Ehefrau in ihn verlieben kann – das erinnert reichlich an die dünne Suppe des Boulevards.
Axel Milberg als ergrauter Playboy
Eine Komödie hätte die Kraft, das Leben in seiner schönen Absurdität vorzuführen. Milberg könnte das. Sein „Tatort“-Kommissar Borowski hat um einiges mehr Mutterwitz als sein eitler Hans. Aber Drehbuch (Uli Bree) wie Regie (Walter Weber) haben den Fehler gemacht, uns statt Menschen Karikaturen vorzuführen. Und die gehen irgendwie nicht unter die Haut.
Jetzt kann man Milberg immer noch ganz gut dabei zuschauen, wie er versucht, als ergrauter Playboy seiner Kindfrau zu gefallen. Bei Andrea Sawatzki ist es nicht ganz so leicht. Ihr hat man so dösig-naive Dialoge in den Mund gelegt, dass sie gar keine Chance hat, Mister Babyface auf originelle Weise zu verführen.
Die Schreie einer Fünfzigjährigen sorgen für Eifersucht
Wie in einer Teenie-Klamotte geht es immer nur um albernes Hin- und Herverlieben. Komik komm raus, scheinen hier alle zu rufen. Irgendwann klappt es mal: Als die gute Iris in den Armen ihres jungen Lovers so laut stöhnt, dass der lauschende und eifersüchtige Hans zu viel kriegt. Dabei waren es doch nur die Schmerzensschreie einer Fünfzigjährigen, die ihre Bandscheiben spürt: Da muss man dann doch mal lachen.