Mainz. . Der Schauspieler Thomas Heinze hat amerikanische Wurzeln. Die Dreharbeiten für den Katie-Fforde-Film „Sommer der Wahrheit“ führten ihn zurück dahin. Und unser Interview führte ihn zurück in seine Kindheit.

Die Katie-Fforde-Episode „Sommer der Wahrheit“ (Sonntag, ZDF, 20.15 Uhr) spielt an jenem Ort, der im Sommer 1969 Rock-Geschichte schrieb: Woodstock. Hauptdarsteller Thomas Heinze führten die Dreharbeiten zurück zu familiären Wurzeln. Jürgen Overkott sprach mit ihm.

Das legendäre Woodstock-Festival fand vom 15. bis 17. August statt. Wo waren Sie damals?

Thomas Heinze: Ich war damals fünf Jahre alt. Ich glaube, dass ich seinerzeit in Mainz war, bei einem Konzert der Jackson Five.

Haben Sie konkrete Erinnerungen?

Heinze: Oh ja, es war das erste Konzert meines Lebens. Ich kann mich daran erinnern, dass die Menschen in um mich herum etwas geraucht haben, dass ganz komisch roch.

Motown rauf und runter

Waren die Jacksons damals Ihre Lieblingsgruppe?

Heinze: Nicht nur die. Wir haben Motown rauf und runter gehört.

Hat sich diese Liebe bis heute erhalten?

Heinze: Oh ja, sie hat sich sogar auf meine Kinder übertragen. Sie sind große Michael-Jackson-Fans.

Was ist Ihr Lieblingsstück?

Tochter aus dem Hintergrund: Ich mag am liebsten „Beat It“.

Heinze: Ich bin eher Fan der Jackson Five, aber es gibt so viele tolle Stücke, dass es mir schwer fällt, eins zu nennen. Ich könnte Ihnen aber sagen, was mein Lieblingsalbum von Michael Jackson ist: „Off The Wall“.

Die Jackson Five wirkten im Vergleich zu den Musikern, die bei Woodstock auftraten, eher angepasst. Konnten Sie als Junge etwas mit Hippie-Musik anfangen?

Heinze: Ich war damals schon – und bin es auch heute noch nicht – sonderlich festgelegt auf eine bestimmte Art von Musik.

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Von Ulrich Schilling-Strack

„Das Grab meines Vaters“

Sie sind in Amerika aufgewachsen.

Heinze: …teilweise jedenfalls, in Fort Dix, New Jersey, südlich von New York.

Woodstock liegt nördlich von New York. Waren Sie bei den Dreharbeiten für Ihren Katie-Fforde-Film zum ersten Mal dort?

Heinze: Es kann sein, dass ich mal auf dem Weg nach Kanada dort vorbeigekommen bin, ich war erst bei der Familie in New York, und dann bin ich weiter gefahren zu Dreharbeiten nach Toronto.

Woodstock umgibt ein Mythos. Ist davon noch etwas zu spüren?

Heinze: Na ja, wir schaffen die Illusion, dass der Film komplett in Woodstock spielt. Tatsächlich haben wir auch einige Szenen in einem sehr schönen Ort in der Nähe gedreht.

Was bedeutet für Sie ein Dreh in den USA?

Heinze: Großartig. Ich habe das Arbeiten dort sehr geliebt, einfach, weil ich Amerika sehr liebe, es ist ein Stück von mir. Zudem hatte ich noch meinen Sohn (einen von zweien; Red.) dabei. Es war großartig, dass ich ihm nebenbei Amerika zeigen konnte. Ich bin mit nach New York runter, wir waren in Fort Dix, und dann weiter nach Washington. Dort haben wir das Grab meines Vaters in Arlington besucht.

14 Umzüge bis zum Abitur

Ihr Vater war beim Militär…

Heinze: …sonst dürfte er nicht in Arlington liegen.

Mussten Sie als Kind oft umziehen?

Heinze: Absolut. 14 Mal. Das ist für Militär-Kinder nicht ungewöhnlich. 14 Mal bis zum Abitur.

Was bedeuteten die Umzüge?

Heinze: Für mich nicht so viel. Als Kind ist man oft flexibler, als es die Erwachsenen vermuten. Es gab immer Momente der Trauer, beim Abschied, ich musste mich von Freunden und später auch von Freundinnen verabschieden. Auf der anderen Seite ist das Bewusstsein entstanden, dass man sich, egal wo man hinkommt, wohlfühlen kann, dass es immer neue Freunde gibt. Und ehrlich gesagt, für meinen Beruf hat es etwas gebracht. Es ist doch so, dass wir Film-Leute für kurze Zeit sehr intensiv zusammenkommen. Man muss sich auf fremde Menschen einlassen, und dann, irgendwann, heißt wieder: Abschied nehmen.

Thomas Heinze meldete sich später noch mit einem Nachtrag. Mir ist zu Woodstock noch eingefallen, dass mein Cousin, der bei Warner Brothers arbeitet, im Archiv mal tonnenweise unveröffentlichtes Material vom Woodstock-Festival gefunden hat. Er hat sich das dann alles angeguckt, geschnitten und dann veranlasst, dass es als DVD veröffentlich wird. Ich habe mir das mal eine ganze Nacht mit ihm angeschaut. Das war wirklich abgefahren. Plötzlich hatte ich wieder diesen seltsamen Geruch von damals beim Jackson-Five-Konzert in der Nase.