Sydney/London. Nach dem Tod einer Krankenschwester in London, der womöglich im Zusammenhang mit dem Kate-Scherzanruf zweier australischer Radiomoderatoren steht, hat sich der Radiosender “tieftraurig“ geäußert. Die Moderatoren seien “zutiefst schockiert“ - und gingen vorerst nicht mehr auf Sendung.
Die für einen Telefonstreich in Kates Londoner Krankenhaus verantwortlichen Radiomoderatoren haben sich schockiert über den Tod der Krankenschwester gezeigt, die den Anruf auf die Station durchgestellt hatte. Mel Greig und Michael Christian seien "zutiefst schockiert" über den Tod von Jacintha S., teilten das Medienunternehmen SCA und der Sender 2Day FM aus Sydney am Samstag mit. Die Moderatoren würden "aus Respekt für das, was nur als Tragödie bezeichnet werden kann, bis auf weiteres nicht mehr die Radiosendung moderieren".
Die Mitarbeiterin der King-Edward-Privatklinik war am Freitag in London tot aufgefunden worden. Sie war am Mittwoch auf einen Anruf hereingefallen, bei dem sich Greig und Christian als Königin Elizabeth II. und Prinz Charles ausgaben und nach dem Befinden der wegen Schwangerschaftsübelkeit im Krankenhaus behandelten Kate erkundigten. Die Rezeptionistin hatte den Anruf zur Station durchgestellt, die diensthabende Schwester hatte dann Auskunft über den Gesundheitszustand der Frau von Prinz William gegeben.
Radiosender äußert "tiefes Mitgefühl"
In der Stellungnahme bekundeten der Sender und das Medienunternehmen ihr "tiefes Mitgefühl" mit der Familie der Krankenschwester, die seit vier Jahren im König-Edward-VII. -Krankenhaus gearbeitet hatte. Britische Medien hatten nach dem Leichenfund umgehend über Selbstmord spekuliert. Die Polizei bestätigte, dass sie zum "ungeklärten Tod" einer Frau ermittle, deren Leichnam in einer Wohnung in der Nähe des Krankenhauses gefunden wurde.
Bis Samstagmorgen australischer Zeit standen mehr als 8300 Kommentare zu dem Telefonstreich auf der Facebook-Seite von 2Day FM, die zwischenzeitlich nicht mehr erreichbar war. In den Reaktionen hieß es, Greig und Christian trügen "Blut an den Händen". Auch im Kurznachrichtendienst Twitter warfen zahlreiche Nutzer den Moderatoren vor, Schuld am Tod der Britin zu sein. Mel Greig und Michael Christian löschten ihre Profile auf Twitter und bei Facebook-
Vergleich mit Unfalltod von Prinzessin Diana
Einige Internetnutzer erinnerten in ihren Kommentaren an den tragischen Unfalltod der stets von Reportern verfolgten Mutter von Prinz William. Offenbar hätten die Medien aus Prinzessin Dianas Tod von 1997 keine Lehren gezogen, hieß es in einem Kommentar auf Facebook. "Eine britische Krankenschwester ist für ein paar billige Lacher gestorben", hieß es in einem anderen Eintrag. "Schämt Euch!"
Auch Prinz William und seine Ehefrau Catherine äußerten sich bestürzt über den Todesfall. Der Herzog und die Herzogin von Cambridge seien "tieftraurig" über den Tod von Jacintha S., teilte der St. James's Palace mit. Sie hätten sich in der Klinik "so wunderbar umsorgt" gefühlt, hieß es in dem Statement weiter. "Ihre Gedanken und Gebete sind mit Jacinthas Familie, ihren Freunden und Kollegen in diesen sehr traurigen Tagen."
Das britische Königshaus hatte am Montag Kates Schwangerschaft bekanntgegeben. Am selben Tag wurde die 30-Jährige wegen heftiger Übelkeit ins Krankenhaus eingeliefert, aus dem sie am Donnerstag wieder entlassen wurde. Zahlreiche Fotografen und Reporter belagerten während Kates Aufenthalt die Klinik. (afp/we)