München. . Die ARD greift mit dem Film „Zappelphilipp“ ein brisantes Thema auf: Es geht um einen hyperaktiven Jungen, der eine ganze Klasse aufmischt. Was können Eltern und Lehrer tun? Und: Müssen Kinder Pillen schlucken?
Erziehungsprobleme machen im Fernsehen Schule. Gerade die ARD nimmt sich der Konflikte zwischen Jung und Alt, die sich allzu oft im Unterricht entladen, gern an. Am Mittwoch, 20.15 Uhr, steht ein „Zappelphilipp“ im Mittelpunkt.
Der federführende Bayerische Rundfunk hat alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der 90-Minüter eine lohnende Grundlage für pädagogische Debatten bietet. Connie Walther führt Regie. Die 50-Jährige kann Problemfilme packend inszenieren. In dem preisgekrönten Stasi-Drama „12 heißt: Ich liebe Dich“ trieb sie Devid Striesow und Claudia Michelsen zu Bestleistungen, auch ihre Aufarbeitung der schmierigen Schlacht um Mannesmann mit Senta Berger erregte Aufsehen. Kein Wunder, dass „Frau Böhm sagt Nein“ ebenfalls mit Preisen bedacht wurde.
"Zappelphilipp" ist weit mehr als ein Thesenfilm
Nun also beschäftigen sich Connie Walther und ihre ebenfalls hoch dekorierte Drehbuch-Autorin Silke Zertz mit einem „Zappelphilipp“. Der Titel signalisiert, dass es Probleme hyperaktiver Kinder - Fachbegriff: ADHS - nicht erst seit heute gibt.
Zugleich haben Walther und Zertz ein Thema aufgegriffen, das noch nie so brisant war wie in diesen Tagen: Ein guter Schulabschluss gilt inzwischen als unabdingbar für eine erfolgreiche Berufslaufbahn. Das macht den Druck verständlich, unter dem die Akteure in dem Schul-Drama stehen.
Fabian (Anton Wempner) mischt seine Klasse auf. Seine Lehrerin (Bibiana Beglau) treibt er an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Einerseits will sie auch schwierige Kinder in den normalen Unterricht integrieren. Andererseits kann sie nicht dulden, dass ein Kind Unterrichten unmöglich macht – außer bei ihr. Auch Fabians Mutter (Andrea Wenzl) weiß nicht mehr weiter.
Die Situation spitzt sich zu, als an Mutter und Lehrerin die Erwartung herangetragen wird, Fabian mit Psychopharmaka zu behandeln, sprich: ruhig zu stellen.
Dreharbeiten großteils in den Ferien
Das klingt nach Musterbeispiel – und damit nach der Gefahr, einen Leitartikel zu Schulfragen zu verfilmen. Aber Walther bietet weit mehr als einen Thesenfilm. Und das hat damit zu tun, dass sie ihr Schauspieler-Ensemble, wie schon so oft, ermuntert, seine Figuren facettenreich zu spielen.
Der Film ist übrigens erst vor kurzem entstanden. Er wurde vom 24. Juli bis zum 25. August im Raum München gedreht. Mit gutem Grund: Im Hinblick auf die jungen Schauspieler, die Schüler mimen sollten, musste der größere Teil des Drehs in die Sommerferien fallen.