Belfast. Die Frage, wie häufig die britische Flagge auf dem Rathaus gehisst werden sollte, hat in der nordirischen Stadt Belfast für gewaltsame Krawalle gesorgt. Der Stadtrat - mehrheitlich irische Nationalisten - hatte am Montag beschlossen, dass die Fahne nur noch an 17 Tagen im Jahr wehen soll. Protestantische Unionisten waren darüber wütend. Mehrere Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten verletzt.
In der nordirischen Hauptstadt Belfast hat ein Beschluss des Stadtrates, die britische Flagge nicht mehr durchgehend über dem Rathaus wehen zu lassen, zu Auseinandersetzungen mit 18 Verletzten geführt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, strömten in der Nacht rund eintausend Demonstranten in der Innenstadt zusammen, um ihrem Unmut über die Entscheidung des Stadtrates freien Lauf zu lassen. Bei den Auseinandersetzungen seien 15 Polizisten, zwei Wachleute und ein Fotograf verletzt worden, hieß es. Drei mutmaßliche Gewalttäter im Alter von 17, 18 und 22 Jahren wurden festgenommen.
Die Entscheidung des Stadtrates fiel mit 29 gegen 21 Stimmen. Fortan soll die britische Flagge nur nach an 17 Tagen im Jahr über dem Rathaus aufgezogen werden. Die Anhänger einer festen Anbindung Nordirlands an das Vereinigte Königreich Großbritannien begehren dagegen auf.
Die Demonstranten warfen Flaschen, Steine, Golfbälle und Knallkörper. Wenn der Beschluss des Stadtrates umgesetzt wird, wird die Flagge erstmals seit 1906 von dem kommunalen Gebäude eingeholt. Der nordirische Premierminister Peter Robinson nannte den Beschluss des Stadtrates "idiotisch und provozierend".
Nordirland gehört zu Großbritannien und hat seit 2007 den Status einer halbautonomen britischen Provinz. Während die meisten protestantischen Bewohner den Verbleib des Gebiets im Vereinigten Königreich wollen, streben viele Katholiken die Wiedervereinigung mit der Republik Irland an.
Nationalisten fordern Anschluss an Republik Irland
Die Nationalisten errangen im vergangenen Jahr erstmals eine Mehrheit im Stadtrat von Belfast. Sie sind für einen Anschluss der Region an die Republik Irland. Der Konflikt zwischen Nationalisten und Unionisten wurde erst 1998 mit einem Friedensschluss beendet. Bei dem Konflikt starben binnen 30 Jahren mehr als 3600 Menschen.
In drei Jahrzehnten der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland wurden rund 3500 Menschen getötet. 1998 wurde ein Friedensvertrag abgeschlossen, der eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht. (dapd/rtr/afp)