Dublin. .
Eine Splittergruppe der nordirischen Untergrundorganisation IRA hat erstmals seit 2001 wieder einen Anschlag mit einer Autobombe verübt. Verletzt wurde niemand. Der Terrorakt könnte eine Reaktion auf die Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken sein.
Bei der Explosion der Autobombe am Montagabend wurde ein Gerichtsgebäude in der zwischen Belfast und Dublin gelegenen Grenzstadt Newry beschädigt. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte.
Das Auto rammte gegen 22 Uhr (23 Uhr MEZ) das Tor des leerstehenden Gebäudes. Kurz danach gingen telefonische Warnungen bei einem Krankenhaus und mehreren Geschäften ein. Die Polizei evakuierte noch die angrenzenden Straßen, als die Bombe nach etwa einer halben Stunde explodierte. Es grenze an ein Wunder, dass niemand in der Umgebung verletzt oder getötet worden sei, sagte der Polizeichef der zwischen Belfast und Dublin gelegenen Grenzstadt, Sam Cordner.
1800 Tote in fast dreißig Jahren
Die IRA-Abweichler lehnen im Unterschied zur Führung der Irisch-Republikanischen Armee das Karfreitagsabkommen von 1998 für eine Friedenslösung in Nordirland ab. Zuletzt verübten sie 2001 einen Anschlag mit einer Autobombe. Danach schlugen mehrere weitere Versuche fehl oder wurden von der Polizei vereitelt.
Newry ist eine Hochburg der irischen Nationalisten. Der örtliche Politiker Dominic Bradley sagte, die Bewohner seien es leid, dass IRA-Abweichler immer noch versuchten, die Terrorkampagne der Jahre von 1970 bis 1997 zu erneuern. Damals kamen nahezu 1800 Menschen bei Anschlägen ums Leben. „Es war damals falsch und sinnlos, und das ist es auch heute“, sagte Bradley. Der Anschlag fällt in eine Zeit verstärkter Bemühungen der katholischen und protestantischen Parteien, die gemeinsame Regierung in Nordirland zu stärken. (apn)