Polizisten dürfen große Tattoos tragen - wirkt das seriös?
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Aachen. Wegen großflächiger Tattoos dürfen keine Bewerber zur Polizeiausbildung abgewiesen werden. Das hat das Verwaltungsgericht Aachen entschieden. Geklagt hatte ein Mann der große Tätowierungen an beiden Armen hat. Er sollte erst zum Auswahlverfahren nicht zugelassen werden.
Dürfen Polizisten Tattoos tragen? Ein Pro & Contra
Polizeianwärter in NRW dürfen großflächig tätowiert sein
Ein Bewerber für den Polizeidienst darf nicht abgelehnt werden, weil er große Tattoos von den Schultern bis zu den Unterarmen hat. Solche Tätowierungen stehen einer Teilnahme am Auswahlverfahren für den Polizeidienst nicht entgegen, urteilte am Donnerstag das Verwaltungsgericht Aachen. Damit gelangten die Richter zu einer anderen Auffassung als das Landesamt für die Polizeiausbildung im Kreis Unna, das den Bewerber abgewiesen hatte - mit Hinweis auf dessen "mangelnde Eignung" wegen der Tätowierungen. (Az. 1 K 1518/12)
Das Landesamt hatte sich unter anderem darauf berufen, dass deutlich sichtbare Tätowierungen mit der Neutralität eines Polizeibeamten nicht in Einklang zu bringen seien. Nach einem Erlass des NRW-Innenministeriums stellten Tätowierungen, die beim Tragen von Hemden mit kurzen Ärmeln zu sehen seien, einen Eignungsmangel dar.
Verstoß gegen Grundrechte
Dagegen gaben die Verwaltungsrichter dem Kläger Recht, der sich bereits Mitte des Jahres im Eilverfahren vor dem Aachener Gericht durchgesetzt hatte. Der generelle Ausschluss des tätowierten Mannes vom Auswahlverfahren verstoße gegen dessen Grundrechte, befand die Kammer. Der Kläger könne sich auf sein Persönlichkeitsrecht und das Recht auf Zugang zum öffentlichen Dienst berufen.
Zwar könnten Grundrechte eingeschränkt werden, um die Funktionsfähigkeit der Polizei zu erhalten. Im Falle des Klägers gehe die Einschränkung aber zu weit. Als "milderes Mittel" komme zum Beispiel in Betracht, den Kläger auch im Sommer verpflichtend ein Hemd mit langen Ärmeln tragen zu lassen.
Gegen das Aachener Urteil kann die Zulassung der Berufung beim Oberlandesgericht in Münster beantragt werden. (afp)
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