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Klar, die Zeiten haben sich geändert. Wer Tattoos trägt, gehört fast schon zum Establishment. Und wenn sich Schlangen, Blumengewinde oder asiatische Schriftzeichen den Hals hinauf kringeln oder aus dem Dekolleté heraus ragen, ist dies – positiv betrachtet – ein Ausdruck von Kreativität und besonderer Individualität.
Tattoos und auch Piercings sind längst kein Aufreger mehr – solange der Tattoofreund nicht am Bankschalter steht, Versicherungen verkauft oder eben im Dienst der Allgemeinheit Verbrecher jagt und Familienstreitigkeiten schlichtet.
Wer über Geldanlagen berät oder Versicherungen, verliert eben an Glaubwürdigkeit, wenn er schon Äußerlich nicht die Seriösität ausstrahlt, die der Kunde vom Produkt verlangt.
Als Polizist gilt das Gebot der Seriösität umso mehr: Wie will ein Beamter bei den Hells Angels eine Razzia vornehmen, wenn er sich äußerlich kaum von einem Bandenmitglied unterscheidet? Also: Nichts gegen Tattoos – wenn sie sich im Berufsleben verhüllen lassen. Wer auf Ganzköpertattoos nicht verzichten will, muss damit rechnen, dass er (oder sie) bei der Berufswahl Einschränkungen hinnehmen muss.