Barjac. . Einen Tag nachdem eine 15-jährige Französin in Baden-Württemberg in einem Autokofferaum entdeckt wurde, ist das Mädchen wieder in seiner Heimat in Südfrankreich angekommen. Die 15-Jährige war von einem vorbestraften Sexualstraftäter vor einer Woche mutmaßlich entführt worden.

Das nach seiner Entführung in Deutschland im Kofferraum eines Autos entdeckte französische Mädchen ist in seine Heimat zurückgekehrt. Die 15-jährige Chloé kam am Samstagnachmittag in Begleitung ihrer Eltern in ihrem Zuhause im Barjac im südfranzösischen Bezirk Gard an. Gegen den mutmaßlichen Entführer, einen vorbestraften Sexualtäter aus Frankreich, wurde unterdessen in Deutschland Haftbefehl erlassen.

Chloé war vor gut einer Woche als vermisst gemeldet worden. Sie wurde nach Deutschland verschleppt und am Freitag bei Offenburg nahe der französischen Grenze gefesselt im Kofferraum eines Autos entdeckt. Ihr mutmaßlicher Entführer wurde kurz darauf festgenommen.

Einwohner in Heimatort von Teenager erleichert

In dem 1400-Einwohner-Ort Barjac, in dem Chloés Familie einen kleinen Supermarkt besitzt, sorgte die Nachricht ihrer Befreiung für große Aufregung. Vor dem Geschäft der Eltern hing am Samstag ein Banner mit der Aufschrift "Sieg für unsere Chloé, wir lieben dich". Viele Bewohner hatten sich zuvor gemeinsam mit etwa 100 Polizisten an der Suche nach dem Mädchen beteiligt. Chloé und ihre Eltern kamen in Barjac am Samstagnachmittag in einer Kolonne von drei Autos in Begleitung von zwei Polizeimotorrädern vor ihrem Haus in Barjac an.

Vor den deutschen Ermittlern machte der 32-jährige mutmaßliche Entführer auf Anraten seines Anwalts zunächst keine Angaben, wie französische Ermittler mitteilten. Die Staatsanwaltschaft Nîmes leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Entführung und Freiheitsberaubung ein. Sie hatte nach eigenen Angaben am Freitag einen europäischen Haftbefehl ausgestellt, über die Auslieferung muss jetzt die deutsche Justiz entscheiden.

Der Verdächtige, dessen Heimatstadt nicht weit entfernt von Chloés Wohnort liegt, war bereits in der Vergangenheit wegen eines Sexualdelikts zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft in Nîmes gibt es jedoch keine Hinweise, dass das Mädchen sexuell missbraucht wurde. Der Verdächtige war erst im September aus dem Gefängnis entlassen worden und hätte sich vor gut einer Woche bei einem Bewährungshelfer melden müssen, was er jedoch nicht tat. (afp)