Essen. Die Schulpflegschaft des Maria-Wächtler-Gymnasiums in Essen warnt Eltern, weil bisher unbekannte Erwachsene versucht hätten, im Stadtteil Heisingen eine Zehnjährige in ein Auto zu locken. Immer neue Geschichten versuchter Entführungen machen Eltern derzeit Angst - nicht immer stimmen die Berichte.

Immer neue Geschichten von unbekannten Erwachsenen, die versuchen, Kinder zu entführen oder unsittlich zu berühren, versetzen Essens Eltern derzeit in Angst. Vor etwa einem halben Jahr ging es los mit Gerüchten über einen angeblichen Vorgang auf den Toiletten des Grugaparks, ganz in der Nähe des Streichelzoos. Dann, im August, machte die Geschichte die Runde, dass ein Autofahrer in Werden am Viehauser Berg versucht haben soll, ein achtjähriges Mädchen in seinen Pkw zu zerren. Das versetzte die Eltern in sämtlichen südlichen Stadtteilen in Aufruhr.

Doch das einzige, was die Polizei tatsächlich ermitteln konnte, war, dass in Werden und Fischlaken ein Exhibitionist die Runde macht und sich Schülerinnen nackt zeigt. Mindestens 13 Taten schreiben ihm die Ermittler zu, jetzt verschärft sie die Suche, setzt vor Ort ein Phantombild ein. Der Mann ist vor allem im Umfeld der Marienschule unterwegs, einem Mädchengymnasium.

Offiziell dementieren musste die Polizei dagegen eine Geschichte, die vor wenigen Tagen eine Sonntags-Boulevardzeitung verbreitet hatte: Angeblich habe sich in der Nähe einer Borbecker Schule eine versuchte Kindes-Entführung abgespielt. Eine Zehnjährige, so der Bericht, sei von einem Autofahrer an einer Fußgängerampel angesprochen worden. Er habe versucht, sie ins Auto zu zerren, das Mädchen habe sich mit Bissen erfolgreich gewehrt.

Doch an der Geschichte war nichts dran, ergaben später die Vernehmungen – der Mann (38), der zu Unrecht in Verdacht geriet, versucht seitdem, sich von dem Spießrutenlauf zu erholen, den er durchmachen musste.

Versuchter Kindesentführung in Heisingen

Jetzt schreckt eine neue Geschichte erneut Eltern im Essener Süden auf: Die Schulpflegschaft des Maria-Wächtler-Gymnasiums (Rüttenscheid) informiert derzeit per E-Mail die Eltern, dass sich Anfang der vergangenen Woche in Heisingen erneut ein Fall von versuchter Kindesentführung abgespielt haben soll. Ein Paar in einem silbernen Auto mit verdunkelten Fenstern soll in einer Nebenstraße versucht haben, ein zehnjähriges Mädchen in den Pkw zu locken – durch Winken. Im Auto soll Spielzeug gelegen haben. Doch das Mädchen habe nicht reagiert, da sei das Auto weitergefahren. Angeblich sei Anzeige erstattet worden – das jedoch kann die Polizei nicht bestätigen: „Im zuständigen Kommissariat liegt nichts vor“, erklärte am Donnerstag ein Sprecher.

Die jüngste Geschichte hat längst die Runde gemacht bei Eltern im Essener Süden – auch bei Versammlungen in Kindergärten wird mittlerweile gewarnt.