Berlin. . Der Fall wird immer bizarrer: In Berlin wurde ein Bestattungsfahrzeug - mitsamt zwölf Leichnamen - gestohlen. Es tauchte in Polen wieder auf. Nun sollen jedoch die Angehörigen die Rückführung ihrer toten Verwandten selbst zahlen.

Nach dem Fund der zwölf "gestohlenen" Toten in Polen müssen die Angehörigen selbst den Rücktransport klären. "Die Rückführung der Leichen nach Deutschland ist jetzt eine zivilrechtliche Angelegenheit zwischen den Angehörigen und den von ihnen beauftragten Bestattungsinstituten", sagte der Leiter der Soko "Grenze", Jens Starigk. Es gebe keinen staatlichen Fonds, aus dem die Kosten dafür getragen werden.

Auch um die Formalitäten wie Bescheinigungen der polnischen Gesundheitsbehörden sowie den vorgeschriebenen Transport in Metallsärgen müssen sich die Angehörigen oder die von ihnen Beauftragten kümmern. Laut Polizei sind die Formalitäten für den notwendigen internationalen Leichenpass kompliziert. Die deutschen und polnischen Behörden wollen sie dabei aber unterstützen.

Zur Einäscherung nach Meißen

Das Fahrzeug mit den Leichen war in der Nacht zum 15. Oktober zusammen mit zwei weiteren Transportern in einem Hoppegartener Gewerbegebiet unweit der Berliner Stadtgrenze gestohlen worden. Die Verstorbenen sollten ursprünglich zur Einäscherung ins sächsische Meißen gebracht werden. Die Diebe hatten wahrscheinlich aus Versehen das Fahrzeug des Bestattungsfahrdienstes erwischt. Die Särge wurden nach intensiver Suche von polnischen Polizisten am Dienstag in einem Wald bei Konin rund 100 Kilometer östlich von Poznan entdeckt.

Sie seien ungeöffnet und unversehrt gewesen, sagte Scherding. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden die Angehörigen nach dem Fund der Särge sofort informiert.

Die polnische Polizei hatte im Zusammenhang mit dem Diebstahl in der vergangenen Woche drei Verdächtige festgenommen. Nach zwei Männern wird weiterhin gefahndet.