Essen. Autos der Marke Mercedes werden dagegen weniger häufig gestohlen - genau wie Autos der Marken Opel oder Ford. Das teilt das Bundeskriminalamt mit. Die Zahl der gestohlenen Autos insgesamt bleibt stabil. Ein großer Teil der Fahrzeuge verschwindet Richtung Osteuropa.
Porsche, BMW und Audi stehen ganz oben auf der Auftragsliste professioneller Autoknacker. 2011 waren diese Marken die am meisten dauerhaft entwendeten Fahrzeuge in Deutschland. Das ist so offenbar „aufgrund der besseren Absatzmöglichkeiten und der höheren Gewinnspannen“, sagt das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem neuen Bundeslagebild Kfz-Kriminalität: „Es gibt eine Tendenz zur Entwendung höherwertiger Fahrzeuge“.
Die Überraschung: Mercedes werden deutlich weniger gestohlen – 27 von 100.000 Fahrzeugen dieser Marke. Damit liegt die Beliebtheit der Nobelkarosse bei Kfz-Dieben eher näher bei Opel (12 von 100.000) und Ford (19 von 100.000). Bei Porsche, BMW und Audi liegen die Klau-Quoten zwischen 99 und 96.
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Die Zahl der dauerhaft verschwundenen Kraftfahrzeuge „stabilisiert sich auf einem seit mehreren Jahren angestiegenen Niveau“, stellt das BKA fest – knapp 20.000 sind es, 20 Prozent mehr als 2007, als besonders wenige Fahrzeuge gestohlen wurden. Gegenüber 2010 sind die Diebstähle bundesweit leicht, um 0,5 Prozent, zurückgegangen.
Jeder dritte Autodieb ist Ausländer
In Nordrhein-Westfalen haben sie allerdings um sechs Prozent durchaus deutlich zugenommen. In NRW, wo die meisten Autos angemeldet sind, verschwanden mit 4018 Fahrzeugen damit fast genau so viel Karossen wie in der Bundeshauptstadt Berlin, wo 4189 vermisst werden.
Die Schäden insgesamt steigen wieder deutlich an. 2010 musste Deutschlands Versicherungswirtschaft Kfz-Werte in Höhe von 257 Millionen Euro ersetzen.
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Ein großer Teil der gestohlenen deutschen Autos verschwindet nach wie vor Richtung Osteuropa, auch wenn ein „Transportweg" über die Niederlande läuft. Ursache sind eindeutig die offenen Grenzen, die das Schengener Abkommen garantiert. Und: Jeder dritte Autodieb ist 2011 Ausländer gewesen. Von den 7193 nichtdeutschen Tatverdächtigen kamen etwas weniger als die Hälfte aus Polen, es folgen Türken und – zunehmend – Litauer.
Die Polizei sieht hinter der Kfz-Kriminalität hohen Professionalismus. Die Täter, so die Analyse des BKA, gehen arbeitsteilig vor. Für die Überwindung elektronischer Sicherungseinrichtungen gibt es Spezialisten, für den Transport, die Fälschung der Motornummern und der Papiere sind dann andere zuständig. „Nur selten hat der Einzelne Tatbeteiligte Kenntnis über den Gesamtablauf der Tat“.