Berlin. . Die Charité weist Berichte zurück, wonach die Leiche des an einer Infektion verstorbenen Kindes verschwunden sei. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung - hat aber das Opfer noch nicht identifizieren können. Und eine Prügelattacke gegen einen Arzt der Klinik sorgt für weitere Unruhe.
Nach dem Tod eines Säuglings durch eine Darmkeiminfektion in der Berliner Charité gibt es bei den zuständigen Behörden offenbar noch einige Ungereimtheiten. Der Berliner Staatsanwaltschaft beispielsweise war die Identität des toten Babys am Mittwoch noch nicht bekannt, wie Sprecher Martin Steltner sagte. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, versicherte er. Am Wochenende war bekannt geworden, dass Anfang Oktober ein Neugeborenes an den Folgen einer Infektion mit Serratienkeimen gestorben ist. Das Kind war nach einer Behandlung am Campus Virchow-Klinikum der Charité im Deutschen Herzzentrum in Berlin operiert worden. Danach starb es am 5. Oktober. Später gab es weitere Erkrankungen von Frühgeborenen, die in der Charité mit Darmbakterien infiziert wurden.
Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Fall am Montag die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen.
Zwischenzeitlich gab es Berichte, wonach der Leichnam des toten Frühchens verschwunden sei. Die Charité verwies allerdings diese Frage an das Deutsche Herzzentrum, wo das Kind verstorben war. Dort sagte eine Sprecherin: "Der Weg des Leichnams des Kindes ist nachvollziehbar" und verwies auf das laufende Verfahren.
Weitere Unruhe an der Charité - Angriff gegen Arzt
Parallel dazu gab es eine mysteriöse Prügelattacke gegen einen Arzt der Charité: Ein Mediziner ist von zwei mit Stöcken bewaffneten Unbekannten in seinem Büro im Virchow-Klinikum der Charité in Berlin-Wedding angegriffen und schwer verletzt worden. Das sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage und bestätigte damit Berichte mehrerer Berliner Zeitungen. Bei dem angegriffenen 44-Jährigen soll es sich um den Direktor der Klinik für Gynäkologie handeln. Ein Kollege, der ihm zu Hilfe eilen wollte, wurde leicht verletzt. Die Männer flohen nach der Tat unerkannt aus dem Klinikum am Augustenburger Platz.
Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) zeigte sich erschüttert über den Überfall. Er verurteile den offenbar gezielten Angriff auf den Mediziner. Sein Mitgefühl gelte der Familie des Angegriffenen. Zudem kündigte der Senator an, er wolle den verletzten Mediziner besuchen.
Dem Polizeisprecher zufolge gibt es möglicherweise einen Zusammenhang des Übergriffs mit der Behandlung einer Patientin durch den Gynäkologen, nicht aber mit dem Tod eines Babys, das sich an der Charité mit Darmbakterien infiziert hatte. Der 44-jährige Arzt wird mit einem Rippenbruch sowie diversen Prellungen und Schürfwunden in einem Krankenhaus behandelt.