Berlin. Ein mit Darmkeimen infiziertes Baby in der Berliner Charitè ist offenbar außer Lebensgefahr. Das sagte der Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja. In der Klinik hatten sich mehrere Kinder infiziert. Ein Frühchen starb nach einer Herzoperation.

Nach dem Tod eines Säuglings durch eine Infektion mit Darmbakterien in einer Berliner Klinik ist ein weiteres infiziertes Baby in der Charité außer Lebensgefahr. Dem Frühchen, dem es am Sonntagabend noch sehr schlecht gegangen sei, gehe es jetzt besser, sagte Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Montag und bezog sich auf Angaben von Medizinern. Derzeit werde jeder Stein auf den betreffenden beiden Stationen gewendet, sämtliche Vorgänge überprüft und mit den Mitarbeitern gesprochen.

Bei der Suche nach der Infektionsquelle unterstützt unterdessen das Robert-Koch-Institut (RKI) die Charité. Das sagte eine RKI-Sprecherin am Montag. Zugleich wies sie Medienberichte zurück, wonach das Institut Babypflegebäder danach untersucht, ob sie mit den Infektionen zu tun haben könnten.

Die Bakterienart Serratien gilt nur in Extremfällen als gefährlich

Auslöser der Erkrankungen ist die Bakterienart Serratien, deren gehäuftes Auftreten am Campus Virchow der Charité am 8. Oktober 2012 festgestellt wurde. Die Keime gehören nach Angaben der Klinikums bei vielen Menschen zur Darmflora, stellten in der Regel kein Risiko dar und seien mit Antibiotika gut behandelbar. Bei Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr und bei extrem unreifen Frühgeborenen oder schwerstkranken Neugeborenen könnten sie allerdings Infektionen verursachen.

Bei sieben weiteren Kindern, die als Frühchen in der Cahritè behandelt werden, wurde eine Infektion mit Serratien festgestellt. Ihr Zustand war zunächst stabil. Bei weiteren 15 Frühchen wurde der Keim nachgewiesen, ohne dass es zu einer Erkrankung kam. Unterdessen hat die Charité die Aufnahme für zwei Frühgeborenenstationen am Virchow-Klinkum gestoppt. Nach Auskunft der Senatsgesundheitsverwaltung kommt es dennoch nicht zu Engpässen auf diesen Spezialstationen in Berlin. (dapd)