Mainz. . Judy Winter– an der Seite von Bastian Pastewka (40) sah man die 68-Jährige jetzt in der ZDF-Komödie „Mutter muss weg“. Jürgen Overkott sprach mit der vielbeschäftigten Schauspielerin über jüngere Männer, das Alter und Hildegard Knef, die Winter im Ernst-Deutsch-Theater spielt.

Filmstar Judy Winter – plötzlich ist sie wieder zurück im Fernsehen. An der Seite von Bastian Pastewka (40) sah man die 68-Jährige in der Komödie „Mutter muss weg“ am Donnerstag im ZDF. Jürgen Overkott sprach mit der Schauspielerin über jüngere Männer, das Alter und Hildegard Knef.

Eine Mittvierzigerin hat sich darüber beklagt, dass es für Frauen ihrer Altersklasse immer weniger Rollen gibt.

Judy Winter: Film und Fernsehen wollten schon immer hauptsächlich Frauen zwischen zwanzig und dreißig. Wenn eine Frau die vierzig überschritten hat, sagt man: Die muss früher mal hübsch gewesen sein. Heute ist das im Vergleich zu früher schon ein bisschen verändert. Aber grundsätzlich ist das so. Aber heute kann man sich als Frau auch so durchsetzen.

Alter ist auch eine Frage des eigenen Lebensgefühls. Wie jung fühlen Sie sich?

Winter: Auf dem Friedhof fühle ich mich unheimlich jung. In der Disko fühle ich mich ziemlich alt.

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Aber ich habe keine Angst vor dem Alter. Ich habe nur Angst davor, nicht mehr neugierig zu sein. Wenn man nicht mehr neugierig ist, ist man alt. Und ich bin immer noch neugierig.

Was reizt Ihre Neugier?

Winter: Ich bereite mich schon wieder auf eine neue Rolle vor, die ich im Frühjahr spiele. (Kleine Pause) Ich möchte gerne … ach ja … reisen. Südamerika, wissen Sie? Das reizt mich schon seit dreißig, vierzig Jahren.

Was hindert Sie daran, Ihren Traum zu leben?

Winter: Verträge (lacht).

Nun ist Ihre nächste Rolle Realität. Was machen Sie?

Winter: Im Ernst-Deutsch-Theater spiele ich Hildegard Knef.

Kannten Sie sie?

Winter: Nicht sehr gut. Ich weiß mehr über sie, als dass ich sie kenne. Ich habe sie vielleicht drei Mal getroffen.

Welche Eindrücke sind hängengeblieben?

Winter: Auf der einen Seite war sie sehr gefühlsbetont, und auf der anderen Seite sehr uniformiert. Ich kenne viel mehr Leute, die mit ihr befreundet waren, zum Beispiel unser Fotograf Lothar Winkler, der sie begleitet hat und mich auch. Er hat immer gesagt, ihr müsst Euch kennenlernen. Aber dazu ist es nie wirklich gekommen.

Was hat Sie gereizt, in die Haut von Hildegard Knef zu schlüpfen?

Winter: Das Zwiespältige an ihr. Mich reizen kompliziertere Figuren, Persönlichkeiten.

Wenn Sie Ihr Leben noch einmal neu leben könnten, was würden Sie anders machen?

Winter: Ich glaube, nichts. Ich glaube, dass man Fehler machen muss. Wenn man sie anschließend erkennt, hat man was gelernt. Und weil ich eine sentimentale Kuh bin, würde ich bestimmt nichts anders machen.

In der Komödie „Mutter muss weg“ hatten Sie einen jungen Liebhaber. Kribbelt’s bei Ihnen, wenn Sie jüngere Männer sehen?

Winter: Nee. Ich hatte immer ältere Partner. Bei jüngeren Männern kriege ich meistens Muttergefühle.

Sie spielten eine sehr schrille Achtundsechzigerin. Wie haben Sie die Zeit erlebt?

Winter: Wir waren politisch sehr engagiert, gegen die Notstandsgesetze beispielsweise. Die Zeit war sehr rebellisch.

Bastian Pastewka spielte das exakte Gegenteil von Rebellion: Er wirkte überangepasst …

Winter: Ich habe das erste Mal vor Jahren beim „Wixxer“ mit ihm zusammen gespielt. Aber nur sehr kurz. Bei diesem Film war das viel schöner. Wir hatten mehr Zeit und konnten deshalb auch eine ganz andere Beziehung zueinander aufbauen. Es war sehr schön.

Wie haben Sie Bastian Pastewka jenseits der Kamera kennengelernt?

Winter: Sehr ernsthaft, sehr diszipliniert, auch zurückgezogen. Er ist ein Clown, ja, aber wenn er sich auf eine Szene vorbereitet, ist er ganz bei sich.