Madrid. . Nach einem extrem trockenen Sommer haben schwere Regenfälle springflutartige Überschwemmungen in Südspanien ausgelöst. Zehn Menschen kamen dabei ums Leben. Auf einem Rummelplatz in Gandia warf ein Wirbelsturm zudem einen Riesenrad um.

Monatelang regnete es überhaupt nicht, nun brach eine Sintflut über Spaniens Mittelmeerküste herein: Stundenlanger Sturzregen führte zu schweren Überschwemmungen in vielen Dörfern an der Costa Blanca in der Region Valencia und in Andalusien weiter im Süden. Mindestens zehn Menschen starben in den Fluten, darunter ein neunjähriges Mädchen. Zwei Personen wurden am Sonntag noch vermisst. Dutzende Menschen mussten mit Hubschraubern oder Schlauchbooten gerettet werden.

35 Menschenauf der Kirmes verletzt

In der Region Valencia begleitete das Regenunwetter sogar ein Tornado, der in dem Küstenort Gandia ausgerechnet über einem Rummelplatz wütete und dort schwere Zerstörungen anrichtete. Ein Riesenrad und andere Kirmes-Fahrgeschäfte riss er um, 35 Menschen wurden allein auf dem Festplatz verletzt. Glücklicherweise war die Kirmes zuvor schon geschlossen worden, sonst hätte es dort wohl eine Tragödie gegeben.

Doch in vielen Dörfern in der Umgebung der Städte Murcia und Almeria nahm das Unwetter katastrophale Ausmaße an: Dorfstraßen verwandelten sich in reißende Flüsse, seit langem trocken liegende Bachbetten in Wildwasserströme. Hunderte Häuser wurden beschädigt, Autos mitgerissen. Zwei Brücken der Mittelmeer-Autobahn A 7 stürzten ein. In Valencia stand sogar der Flughafen vorübergehend unter Wasser, gleich mehrere Frachtschiffe strandeten.

Strände drohen verschluckt zu werden

Die Herbstunwetter in Spanien beschwören regelmäßig große Zerstörungen herauf: vor allem weil trockene Flussbetten zugebaut oder nicht von Unrat und Bewuchs gesäubert werden. In vielen Ortschaften gibt es keine Kanalisation. Zudem ist der Boden nach der langen Hitzeperiode im Sommer vielerorts so ausgetrocknet und verhärtet, dass er das Wasser nicht aufsagen kann.

Klimaforscher warnen seit langem davor, dass die extremen Wetterlagen in Südeuropa zunehmen werden. Der Mittelmeerraum sei besonders betroffen vom Klimawandel. Hitzeperioden, Unwetter und Wirbelstürme werden demzufolge auch im südlichen Europa häufiger auftreten, sagt der Klimarat der Vereinten Nationen voraus. Der Klimawechsel werde begleitet von einem Anstieg des Wasserspiegels um rund einen halben Meter bis Ende dieses Jahrhunderts so dass also viele Strände buchstäblich verschluckt werden könnten.