Stockholm. Zum ersten Mal geht ein Alternativer Nobelpreis nach Afghanistan, an die Ärztin Sima Samar. Außerdem werden ein amerikanischer Friedensforscher und eine britische Initiative gegen Internationalen Waffenhandel ausgezeichnet. Den Preis erhalten Personen und Organisationen, die sich für die “Gestaltung einer besseren Welt“ einsetzen.

Eine afghanische Ärztin, ein amerikanischer Friedensforscher und eine britische Initiative gegen den internationalen Waffenhandel sind am Donnerstag mit dem sogenannten Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Ein Ehrenpreis ging an den türkischen Umweltschützer Hayrettin Karaca.

Mit dem 1980 von dem deutsch-schwedischen Philanthropen Jakob von Uexküll ins Leben gerufenen Right Livelihood Award (Preis für die richtige Lebensweise) werden jedes Jahr Personen oder Organisationen geehrt, die sich nach Einschätzung seiner Stiftung "für die Gestaltung einer besseren Welt" eingesetzt haben. Das Preisgeld liegt in diesem Jahr bei 150.000 Euro.

"Mut und Entschlossenheit im Kampf für Menschenrechte"

Mit der Auszeichnung für die Ärztin Sima Samar geht erstmals ein Alternativer Nobelpreis nach Afghanistan. Die Jury würdigte "ihren Mut und ihre Entschlossenheit im Kampf für Menschenrechte und die Rechte von Frauen in einer der instabilsten Regionen der Welt", wie es in einer Mitteilung der Stiftung hieß. Als "Ärztin der Armen" habe sie über die von ihr gegründete Schuhada-Organisation und die Shuhada-Klinik vor allem Frauen und Kindern geholfen und die Gründung von Hunderten Schulen und Gesundheitsstationen in ihrem Land unterstützt. Seit 2004 ist sie Vorsitzende der Unabhängigen Menschenrechtskommission in Afghanistan.

Der Amerikaner Gene Sharp hat mit seinen Forschungen zu friedlichen Protesten viele Bewegungen weltweit, etwa im Iran, in Birma und Ägypten inspiriert. Er hat auch Regierungen in Konfliktfällen beraten. Die Jury ehrte ihn "für die Entwicklung und Verbreitung der Prinzipien und Strategien des gewaltlosen Widerstandes und seine aktive Unterstützung für deren praktische Umsetzung in Konfliktsituationen weltweit".

Preise werden am 7. Dezember überreicht 

Die britische Organisation Campaign Against Arms Trade (CAAT) bekam die Auszeichnung "für ihren innovativen und effektiven Widerstand gegen den globalen Waffenhandel". Die Initiative habe "Korruption, Scheinheiligkeit und die tödlichen Konsequenzen" des Waffenhandels offengelegt und die britische Regierung und Waffenfirmen zur Rechenschaft gezogen.

Die vom türkischen Umweltschützer Hayrettin Karaca mitgegründete Stiftung TEMA ist inzwischen zu einer weltweiten Bewegung geworden, die sich gegen Bodenerosion und für den Schutz natürlicher Lebensräume einsetzt. Die Stifung würdigte mit dem Ehrenpreis "sein lebenslanges Eintreten für den Schutz der Natur, das den eigenen unternehmerischen Erfolg mit dem erfolgreichen Einsatz für die Umwelt verbindet".

Die Preise werden am 7. Dezember im Schwedischen Parlament überreicht, drei Tage vor der Verleihung der Nobelpreise. (dapd)