Rom. Das britische Königshaus erstattet Strafanzeige gegen den Fotografen, der die Herzogin nackt fotografiert hat. Zudem wollen die Anwälte gegen das italienische Medienhaus Mondadori vorgehen, das die Bilder veröffentlicht hat und dem früheren Regierungschef Italiens gehört.
Das britische Königshaus erstattet in Frankreich Strafanzeige gegen den Fotografen, der die Oben-ohne-Fotos von Prinz Williams Ehefrau Kate geschossen hat. Einen solchen Schritt der Anwälte des Paares kündigte Prinz Williams Büro für Montag an. Der Palast hatte die Fotos als groteske Missachtung der Privatsphäre des Paars bezeichnet. Das Königshaus hat bereits ein zivilrechtliches Verfahren gegen das französische Magazin "Closer" angestrengt, das die Fotos von Kate veröffentlichte.
Die Anwälte von William und Kate wollten am Montag vor einem Pariser Gericht außerdem eine einstweilige Verfügung gegen das italienische Medienhaus Mondadori erwirken, dem neben "Closer" auch das italienische Magazin "Chi" gehört. Dieses hat trotzdem die umstrittenen Oben-Ohne-Fotos von Prinz Williams Ehefrau Kate veröffentlicht.
Italienisches Klatschmagazin diskutiert, ob Kates Brüste "natürlich" seien
Das Titelbild der 38-seitigen Sonderausgabe vom Montag zierten drei mit einem Teleobjektiv aufgenommene Bilder der spärlich bekleideten Herzogin von Cambridge, die Schlagzeile dazu lautete: "Die Königin ist nackt". Weitere Fotos folgten im Inneren der Sonderausgabe, begleitet von Artikeln unter anderem zu der Frage, ob Kates Brüste "natürlich" seien.
Nacktfotos von Kate in Südfrankreich geschossen
Der Chefredakteur von "Chi", Alfonso Signorini, verteidigte die Veröffentlichung der Bilder. Wer in den Fotos einen Skandal sehe, sei noch immer der Idee einer Monarchie verhaftet, hinter der perfekte Männer und Frauen stünden und keine Menschen, schrieb er in der Sonderbeilage.
Über juristische Schritte gegen "Chi" oder die Zeitung "Irish Daily Star", die die "Closer"-Fotos am Samstag abgedruckt hat, sei noch keine Entscheidung getroffen worden. Alle verhältnismäßigen Mittel würden aber geprüft, erklärte der Palast. Das Königshaus setzt sich damit energisch gegen die Veröffentlichung der Fotos zur Wehr, während Nacktfotos von Prinz Harry im vergangenen Monat kaum eine Reaktion ausgelöst hatten. Die Fotos von einer privaten Feier waren zunächst online erschienen, später hatte sie das Boulevardblatt "Sun" abgedruckt.
Chefredakteurin, die die Nackt-Fotos freigab, versteht die Aufregung nicht
Doch Kates rüde Bloßstellung vor großem Publikum lässt sich auch durch juristische Schritte nicht mehr rückgängig machen. In den vergangenen zeigten Online-Medien weltweit, auch deutsche, Bilder der pikanten Titelseite - und damit auch die nackte Herzogin. Gegen Mittag war "Closer" in vielen französischen Kiosken bereits ausverkauft.
Ein Jahr Kate und William
Kein Wunder, dass die Medienschelte an Chefredakteurin Laurence Pieau abperlte: "Die Bilder zeigen nur eine junge Frau ohne Bikini-Oberteil - so wie auch Millionen andere Frauen zum Strand gehen." Doch die Rechtslage ist klar, auch in Frankreich: Die Fotos sind ein unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre und hätten nie gedruckt werden dürfen. Strafzahlungen nimmt "Closer" wohl in Kauf - die Umsätze, die das Blatt mit dem kalkulierten Tabubruch macht, dürften um ein Vielfaches über den Kosten liegen.
Riesige Empörung in Großbritannien
In Großbritannien, wo selbst berüchtigte Boulevardblätter den Abdruck der Bilder vergangene Woche abgelehnt hatten, ist die Empörung über das Presse-Stalking von Williams hübscher Gattin riesig. Premier David Cameron schaltete sich in die Angelegenheit ein und verurteilte die Hatz auf das junge Thronfolgerpaar.
In Live-Sendungen machten sich Hunderte Fernseh-Zuschauer Luft darüber, dass die Lektion aus Dianas tragischem Tod offensichtlich in Vergessenheit gerät. Hier und da wurde jedoch auch Kritik an Kate laut: "Wenn Promis nicht nackt abgelichtet werden wollen, dürfen sie halt ihren Bikini nicht ausziehen", beschied eine Britin ihr in der BBC. (afp)