Essen. . Handtaschen und Ferraris, Champagner und Yachten - „The Rich Kids Of Instagram“ (RKOI) nennt sich die Bilderseite im Internet, auf denen der Nachwuchs der US-Millionäre mit extravaganten Ausschweifungen und abgehobener Dekadenz protzt – „die reichen Kinder von Instagram“.
Das Leben kann ja hart sein. Auch wenn man Geld hat. Gerade dann. Da steht die junge Frau auf dem Foto in einem Meer aus – jeweils mindestens 5000 Dollar teuren – Handtaschen und fragt: „Welche soll ich heute bloß nehmen?“ Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, ist aber wenig hilfreich: „Herzlose Schlampe.“
Wäre früher nicht passiert, als man noch unter sich war im Internet und die Fotos, die man einstellte auf dem Bilderdienst „Instagram“ nur von Freunden und Gleichgesinnten entdeckt wurden. Doch das ist nun vorbei. „The Rich Kids Of Instagram“ (RKOI) nennt sich die Bilderseite im Internet, auf denen der Nachwuchs der US-Millionäre mit extravaganten Ausschweifungen und abgehobener Dekadenz protzt – „die reichen Kinder von Instagram“.
Da tanzen sie vor Häusern im Schlossformat, sitzen am Steuer von Ferraris und Maseratis oder duschen mit Champagner. Und der kommt nicht vom Discounter an der Ecke, wie ein Blick auf die Rechnung zeigt, die sie mit dem vergoldeten iPhone fotografiert und ins Netz gestellt haben. Schlappe 20.000 Dollar die Flasche kostet das Prickelwasser. Bezahlt wird das mit der Goldenen Kreditkarte, die man fürs Foto auch gerne mal zwischen den Zähnen trägt.
Sohn von Mette-Marit fotografiert die Königsfamilie
Schuhsammlungen im Wert eines Einfamilienhauses sind zu sehen und Maschinenpistolen aus Gold. Mit Ketten aus Hundert-Dollar-Scheinen um den Hals lassen sich die Nachwuchsmillionäre ablichten oder vor dem neuen Familien-Helikopter.
Natürlich gibt es solche und ähnliche Fotos schon länger. Aber bisher sind sie in der Masse der mehr als 150 Millionen bei Instagram hochgeladenen Bilder untergegangen. Das haben die Blogger von RKOI nun geändert. Und aus der Idee, die „bei ein paar Gläsern Wein und einigen Tippfehlern bei der Instagram-Suche entstand“, wie einer der anonymen Gründer gegenüber dem Nachrichtensender CNN sagte, ist mittlerweile ein weltweiter Internet-Hype geworden. Dabei ist das Echo, sagen wir mal, „geteilt“ „Es macht mich krank, wie Leute die Dollars einfach verprassen“, schreibt ein Nutzer auf Twitter. „Volltrottel“ schimpft ein anderer und ein Dritter schreibt: „Ich hasse sie alle.“
Der Junge mit der goldenen Maschinenpistole
Manchen Nachwuchsmillionär stört das nicht. „Ich glaube, diejenigen, die das aufregt, sind einfach neidisch“, sagt etwa Tom Ierna (19), der Junge mit der goldenen Maschinenpistole. Alexa Dell, Tochter des Dell-Chefs Michael Dell, stellte dagegen ihre Web-Aktivitäten ein, nachdem ein Bild von ihr und ihrem Bruder in einem Privatjet Richtung Fiji-Inseln auf „RKOI“ aufgetaucht war. Nicht, dass der zur Schau gestellte Reichtum ihr plötzlich peinlich gewesen wäre, nein, ihr Vater hatte sie gedrängt, nachdem der hauseigene Sicherheitsdienst vor zu viel Öffentlichkeit gewarnt hatte.
Ähnlich erging es Marius Borg Høiby. Im Herbst 2011 fing der 15-jährige Norweger an, sich und seine Umgebung zu fotografieren und die Fotos bei Instagram einzustellen. Zu Hause, im Urlaub, beim Einkaufen – immer verbunden mit GPS-Daten und der Ankündigung, was denn so geplant ist, in den nächsten Tagen. Das Pikante: Marius Borg Høiby ist der Sohn der Kronprinzessin Mette-Marit und zeigte so fast ein Jahr lang jedem, der es sehen wollte, die Aufenthaltsorte der Königsfamilie um Kronprinz Haakon. Der norwegische Geheimdienst, heißt es, war „nicht amüsiert“. Seine Mutter übrigens auch nicht. Der Instagram-Account ihres Sohnes, ließ sie mitteilen, „ist mittlerweile gelöscht.“