New Orleans. Der Wirbelsturm „Isaac“, der auf die Golfküste der USA zurast, ist am Dienstag als Hurrikan der Kategorie Eins eingestuft worden. US-Präsident Barack Obama rief die Bewohner der Region auf, die Situation ernst zu nehmen. Viele ernagelten Fenster und Türen und verließen ihre Häuser.

In vier US-Staaten haben sich am Dienstag die Anwohner der Golfküste auf das Eintreffen des Wirbelsturms „Isaac“ vorbereitet. Der Sturm war am Dienstag als Hurrikan der Kategorie Eins eingestuft worden. Berechnungen zufolge könnte er am Dienstagabend (Ortszeit) in unmittelbarer Nähe von New Orleans im Staat Louisiana auf Land treffen. Viele Bewohner vernagelten Fenster und Türen und verließen ihre Häuser, um weiter im Landesinneren Schutz zu suchen. Hurrikan-Warnungen wurden auch für Alabama, Mississippi und Florida ausgegeben.

„Das ist nicht die Zeit, um das Schicksal herauszufordern“, sagte US-Präsident Barack Obama am Dienstagmorgen im Weißen Haus. Er rief die Bewohner der Region auf, die Situation ernst zu nehmen. Die Behörden warnten vor allem vor möglichen Überschwemmungen. Fast auf den Tag genau sieben Jahre nach den Verwüstungen durch den verheerenden Wirbelsturm „Katrina“ ist die Sorge in der Region groß. Gegenüber dem Hurrikan im Jahr 2005 erreicht „Isaac“ bisher allerdings nur deutlich geringere Windstärken.

Das Zentrum des Sturms lag am Dienstag noch etwa 170 Kilometer südöstlich der Mündung des Mississippis im Golf von Mexiko. Nach Angaben des Hurrikanzentrums in Miami wurden Windgeschwindigkeiten von 113 Kilometern pro Stunde erreicht und das Auge des Sturms bewegte sich mit elf Kilometern pro Stunde auf die Küste zu. Während sich Wirbelstürme mit sehr hohen Geschwindigkeiten um die eigene Achse drehen, bewegen sie sich meist mit sehr viel geringerer Geschwindigkeit über die Meeresoberfläche hinweg.

Keine Evakuierungen in New Orleans

Der Bürgermeister von New Orleans, Mitch Landrieu, ordnete wegen „Isaac“ keine Evakuierungen an. Die Bewohner machten sich dennoch auf das Schlimmste gefasst. „Ich vertraue den Dämmen nicht wirklich“, sagte Anwohner Robert Washington, der zusammen mit seiner Frau und fünf Kindern die Stadt verlassen wollte. „Ich will kein Risiko eingehen, ich habe gesehen, wie es hier nach „Katrina“ aussah“. Während „Isaac“ die Hurrikan-Kategorie 2 mit Winden bis zu 160 Stundenkilometern erreichen sollte, hatte „Katrina“ als Hurrikan der Kategorie 5 Höchstwerte von mehr als 250 Kilometern pro Stunde erreicht.

Obama verhängte den Ausnahmezustand über den Staat Louisiana, in dem New Orleans liegt. Vertreter der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA versicherten, dass die verbesserten Dämme in New Orleans Stürmen widerstehen könnten, die weit stärker seien als „Isaac“. Beim Hurrikan „Katrina“ brachen die Dämme, bei Überschwemmungen waren daraufhin 1800 Menschen ums Leben gekommen. FEMA-Leiter Craig Fugate erklärte zugleich, die Menschen sollten sich nicht zu sehr auf New Orleans konzentrieren. Die schwersten Folgen könnte der Sturm in Alabama und Mississippi nach sich ziehen, sagte er.

Für Mississippi, Alabama und Florida galt der Notstand. Viele Menschen verbarrikadierten ihre Häuser und stockten Vorräte auf. Das Auswärtige Amt in Berlin sprach eine Reisewarnung aus. Am Wochenende war „Isaac“ über Haiti und die Dominikanische Republik hinweg gefegt. Dabei kamen laut jüngsten Angaben 24 Menschen ums Leben.

Parteitag der Republikaner gestrafft

In Florida hatten die Republikaner wegen „Isaac“ bereits den Beginn ihres Parteitags um einen Tag verschoben und das Programm gestrafft. Die Stadt Tampa, in der die Großveranstaltung stattfindet, befindet sich zwar nicht mehr in der Bahn des Sturms. Aber auch dort könnte es zu stürmischem Wind und starkem Regen kommen. Auch die Gegner des Parteitags wichen dem herannahenden Sturm offenbar aus. Statt der 5000 angekündigten Demonstranten versammelten sich am Montag lediglich etwa 200 zu Protesten in Tampa.

Das US-Wetteramt meldete am Dienstag seinerseits, dass „Isaac“ andernorts für Abhilfe sorgen könnte. In weiten Teilen der in diesem Jahr unter extremer Trockenheit leidenden Staaten Arkansas, Missouri und Illinois könnte der Sturm für dringend benötigten Regen sorgen. Die Dürre zerstörte große Teile der diesjährigen Mais-, Soja- und Weizenernte. (ap/rtr)