Rostock. Ein Maschinenschaden hat in der Nacht zum Dienstag die Ostsee-Fähre “Prins Joachim“ lahmgelegt. Nach dem Ausfall des Hilfsmotors trieb das Schiff stundenlang vor Rostock und sorgte für Aufregung unter den Passagieren. Zur Hilfe kam schließlich eine zweite Scandlines-Fähre, die Ersatzteile lieferte.
Ein Maschinenschaden auf der Scandlines-Fähre "Prins Joachim" hat in der Nacht zum Dienstag für Aufregung unter den Passagieren und eine stundenlange Verspätung des Schiffes gesorgt. Bei der Überfahrt vom dänischen Gedser nach Rostock sei aus noch ungeklärter Ursache der Hilfsmotor ausgefallen, sagte Reedereisprecherin Lea Weber am Mittwoch.
Nach einer notdürftigen Reparatur und mit Schlepperbegleitung habe die Fähre dann mit viereinhalbstündiger Verspätung in Rostock anlegen können. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Auch das Schiff ist inzwischen wieder repariert.
Mit einem kurzen Lichtflackern an Bord kündigte sich der Maschinenschaden während der nächtlichen Überfahrt an, kurz darauf verlor das Schiff an Fahrt. Licht und Klima funktionierten weiter. Das Schiff sei nicht manövrierunfähig gewesen, sagte die Reedereisprecherin, es habe langsame Fahrt gemacht. Ein sicheres Anlegen aber beispielsweise wäre damit nicht möglich gewesen.
Ersatzteile kamen mit Schwesterschiff
Mit dem entgegenkommenden Schwesterschiff "Kronprins Frederik" wurden nötige Ersatzteile angeliefert. Zwei Techniker setzten mit einem Rettungsboot über, um den Schaden zu reparieren, wie Weber berichtete. Das sei aber schwieriger gewesen als gedacht, deshalb seien später doch noch zwei Schlepper angefordert worden, die das Schiff auf seiner Fahrt mit halber Kraft begleiteten. Eine Stunde nach Mitternacht legte das Schiff im Rostocker Überseehafen an. Mit repariertem Hilfsmotor konnte es schon am Dienstagvormittag wieder Richtung Dänemark ablegen.
Fähre hebt ab
Die Aufregung unter den Passagieren in der Nacht sei natürlich groß gewesen, sagte die Reedereisprecherin. Sie seien kostenlos versorgt und ständig über die Arbeiten informiert worden. Zu Schaden kam niemand.
Keine Alarmierung der Seenotretter
Die für solche Unfälle mit Passagierbeteiligung zuständige Seenotleitung in Bremen war von der Schiffsführung nicht alarmiert worden, wie ein Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger am Mittwoch sagte. Das sei auch nicht immer erforderlich. "Es gibt auch technische Probleme, die man sich zutraut, schnell allein in den Griff zu kriegen", sagte er. Da das Schiff noch außerhalb der Ansteuerung von Rostock gelegen habe, sei es kein Verkehrshindernis auf einer viel befahrenen Seestraße gewesen, begründete Lea Weber.
Die havarierte "Prins Joachim" ist mehr als 30 Jahre alt und sollte eigentlich schon durch Neubauten ersetzt werden. Die damit beauftragte Stralsunder P+S Werft hat aber Lieferschwierigkeiten. Die schon für Frühsommer geplante Auslieferung zweier neuer Fährschiffe für Scandlines wurde um mehrere Monate verschoben. (dapd)