Sansibar. Nach einem Fährunglück vor der tansanischen Insel Sansibar haben die Rettungskräfte die Leichen mehr als 60 Opfern geborgen. Mehr als 80 Menschen galten auch am Donnerstagabend noch als vermisst. Ihre Überlebenschancen seien gering, erkärte die Polizei auf Sansibar. Vier Deutsche wurden gerettet.

Nach dem Fährunglück vor Sansibar rechnet die Polizei in Tansania mit mehr als 140 Toten. Mehr als 60 Leichen wurden nach Behördenangaben vom Donnerstag bereits geborgen, über 80 Menschen galten als vermisst. Vier deutsche Passagiere überlebten das Kentern der Fähre unversehrt, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte.

Rettungskräfte bargen nach neuen Polizeiangaben 62 Leichen, mindestens 145 Menschen konnten gerettet werden. Die vier Deutschen seien wohlauf, sagte eine Außenamtssprecherin in Berlin. Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Tansania sei zur Unterstützung seit Mittwoch in Sansibar. Die Sprecherin machte keine Angaben darüber, ob sich möglicherweise weitere Deutsche auf dem Unglücksschiff befanden.

Fähre ist inzwischen vollständig gesunken

Nach Angaben der Regierung des Inselarchipels Sansibar befanden sich laut Passagierliste 251 Erwachsene, 30 Kinder und sechs Crew-Mitglieder an Bord der Fähre. Die "MV Skagit" war am Mittwoch zur Mittagszeit vom tansanischen Daressalam gestartet und vor der Insel Sansibar gekentert.

Die Fähre sei inzwischen vollständig gesunken, sagte Polizeisprecher Mohammed Mhina. "Die Suchaktion wird fortgesetzt, es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass wir noch Überlebende finden", fügte er hinzu. Das Wetter sei sehr schlecht gewesen. Wegen der hohen Wellen und des starken Windes habe die Suchaktion in der Nacht unterbrochen werden müssen.

Der Präsident des halbautonomen Inselarchipels Sansibar, Mohammed Shein, verhängte drei Tage Trauer ab Donnerstag. Die Unglücksursache war weiter unklar, Fähren sind in der Region aber nicht selten überbesetzt. Mitte September 2011 war eine völlig überladene Fähre auf dem Weg zwischen zwei Inseln von Sansibar gesunken. Für 203 der mehr als 800 Insassen kam jede Hilfe zu spät. Es war das schwerste Schiffsunglück in Tansania seit zehn Jahren. (afp)