Moskau. . Russlands Präsident liebt Hunde. Und bekommt sie deshalb geschenkt. Zwei hatte er schon. Nun schenkte ihm Japan noch einen dritten. Einen Akita und der soll sehr, sehr treu sein.
Wladimir Putin liebt Hunde. Das weiß man sogar in Japan. Das Kaiserreich hat dem russischen Präsidenten nun einen geschenkt. Außenminister Koitoro Gemba brachte unlängst zu den Gesprächen mit seinem russischen Kollegen Sergei Lawrow in Sotschi einen rothaarigen Akita-Welpen mit. Das Hündchen mit dem Namen Jume überreichte er Putin, der ebenfalls in der Stadt am schwarzen Meer weilte. Jume (zu deutsch: Traum) ist schon das dritte Hundepräsent. Zwei weitere Hunde, zwei Zwergpudel, gehören Putins Frau Ljudmila.
2000 schenkte der damalige Katastrophenschutzminister Sergei Schojgu seinem neuen Chef einen jungen Labrador namens Conny. Ein Volltreffer, der Präsident vernarrte sich so in den Rassehund, dass er Conny auch zu offiziellen Anlässen führte. Angela Merkel, von der überliefert ist, dass sie in ihrer Kindheit von einem Hund gebissen wurde, soll darüber nicht allzu amüsiert gewesen sein. Andererseits dokumentieren zahlreiche Pressefotos, welch euphorische Augen Russlands Spitzenpolitikern angesichts eines Schwanz wedelnden Vierbeiners machen können. Conny wurde allerdings vor allem dadurch bekannt, dass er bei Pressekonferenzen den Journalisten die Kekse wegfraß. Schoigu hat es jedenfalls nach vorne gebracht: Er gilt längst als Putin-Spezi.
2010 schenkte Bulgarien Putin einen Karakaschansker Hütehund, Putin ließ den Welpen per Volksumfrage taufen: „Buffy“. Aber der konnte Connies Favoritenstellung bei Wladimir Putin nie gefährden, schon nach wenigen Wochen scherzte Russlands starker Mann unfroh, Buffy verziere seine Residenz durch viele Pfützen und Häuflein…
Japans Schatz
Und nun ein Akita. Die Rasse, auch „Japans Schatz“ genannt, ist berühmt für Kraft, Mut und moralische Eigenständigkeit. Aber Herrchen hält sie die Treue über den Tod heraus. Auch Hollywood verfilmte das authentische Schicksal eines Akita-Hundes, der täglich mehrere Stunden an der S-Bahn auf seinen Herren wartete, selbst nachdem der verstorben war.
Angesichts eines solchen Geschenks mutmaßen Russland Medien über Hintergedanken der Japaner. Zumal deren Außenminister in Russland auch über eine Rückgabe der Kurilen-Inseln verhandelte. Tokio und Moskau zanken seit Jahren heftig um die von der Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg annektierten Inseln. „Die Japaner wollen bei Putin die Kurilen gegen ,Japans Schatz’ austauschen“, titelte die Wladiwostoker Wirtschaftszeitung Solotoj Rog und zitiert einen Pressebeamten des japanischen Außenministeriums: „Wladimir Putin liebt Hunde.“
Freundschaftliche Beziehungen
Allerdings bezweifeln Experten, dass die Japaner ernsthaft hoffen, Putin im Streit um die Kurilen mit einem Welpen erweichen zu können. „Tokio will mit diesem Geschenk zeigen, dass es sich freundschaftliche Beziehungen zu Putin und Russland wünscht, nicht nur auf offizieller Ebene“, sagt der Moskauer Japanologe Anatoli Koschkin unserer Zeitung. Auch in Japan habe man begreifen, dass es an der Zeit sei, das Verhältnis zu Russland grundsätzlich zu bessern. Der knautschige Jume macht vielleicht den Anfang.