Washington. . US-Forscher bestätigen ein altes Gerücht: Präsident Barack Obama soll von einem Sklaven abstammen. Allerdings: Die Linie führt nicht über seinen afrikanischen Vater, sondern über die weiße Mutter Obamas.
Als der wackere Schuldknecht John Punch vor 372 Jahren in der damaligen Kolonie Virginia (nicht weit von der heutigen Kapitale Washington entfernt) wegen eines Fluchtversuchs zu lebenslanger Leibeigenschaft verurteilt wurde, sprach so ziemlich nichts dafür, dass einer seiner Nachkommen einmal Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden würde.
Das Genealogen-Portal www.ancestry.com aus Provo im Bundesstaat Utah, eine der ersten Adressen, wenn es um das in Amerika ausgeprägte Bedürfnis geht, sich seiner familiären Herkunft zu vergewissern, ist sich aber sicher, dass es genau so gekommen ist.
DNA-Proben und zwei Jahre Forschung
In zweijähriger Forschungsarbeit haben die Experten auch mittels DNA-Proben eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Barack Obama und eben jenem John Punch (oder Bunch) nachgewiesen, der als erster amtlich registrierte Sklave Amerikas gilt. Der „Draht“ der beiden Männer erstreckt sich über elf Generationen. Das Besondere dabei: Es ist Obamas in Kansas geborene, weiße Mutter Stanley Ann Dunham, die mit Punch um einige Ecken herum verwandt ist. Der Vater des US-Präsidenten war Kenianer.
Weil Ahnenforschung über viele hundert Jahre zwangsläufig immer mit gewissen Fragezeichen behaftet ist, war in der Forscherszene eigentlich mit Misstrauen und Skepsis gerechnet worden. Irrtum. Stellvertretend für viele Wissenschaftler nannte Prof. Ira Berlin, Experte für die Geschichte der Sklaverei an der Universität von Maryland, die Arbeit des Forscherteams von Anastasia Harman „sehr überzeugend und plausibel“. An die Vermutung, dass Obamas „Roots“ im Wahlkampf eine Rolle spielen könnten, sollte man sich aber trotzdem nicht allzu sklavisch halten.
Knutschende Obamas