Buxtehude. . Drei Tage nach Ausbruch eines Feuers auf einem deutschen Container-Schiff im Nord-Atlantik haben am Dienstag die Rettungsarbeiten begonnen. Ein Seemann war bei dem Brand zu Tode gekommen. Der elf Jahre alte Frachter treibt mittlerweile unbemannt im Meer.
Auf hoher See haben die Löscharbeiten an dem nach einer Explosion evakuierten deutschen Containerfrachter "MSC Flaminia" begonnen. Am Dienstag erreichte mit der "Fairmount Expedition" ein erster Löschschlepper den Havaristen, wie die Buxtehuder Reederei NSB mitteilte. Bereits einige Stunden zuvor war mit dem Containerschiff "Hanjin Ottawa" ein NSB-Schiff am Unglücksort westlich der Azoren eingetroffen, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
Wie groß der Brand an Bord ist, sei derzeit noch unklar, sagte eine NSB-Sprecherin am Dienstag auf dapd-Anfrage. Bilder vom Havaristen zeigten aber, dass Aufbauten, Maschinenraum, Heck und Vorschiff der nicht unmittelbar vom Brand oder der Explosion betroffen sind. Dennoch sei unklar, wie lange das Löschen dauern wird. Fotos der Reederei zeigten dichte Rauchschwaden über der Mitte des Schiffs.
Zudem ist ein zweiter Löschschlepper unterwegs zu dem Havaristen. Noch sei aber unklar, wohin genau die "MSC Flaminia" geschleppt wird, wenn das Feuer gelöscht ist, hieß es bei NSB.
Aus noch ungeklärter Ursache war es am Samstag nach einem Feuer in einer Ladeluke an Bord zu einer Explosion gekommen. Dabei war ein Seemann gestorben, ein weiterer wird vermisst und drei wurden verletzt. Danach war die 2001 in Dienst gestellte "MSC Flaminia" durch andere Schiffe in der Nähe evakuiert worden und treibt seitdem unbemannt im Nordatlantik. Die unverletzten Besatzungsmitglieder sind derzeit an Bord eines Tankers, der zum Unglückszeitpunkt nur wenige Kilometer von der "MSC Flaminia" entfernt war, unterwegs nach Falmouth in Großbritannien.
Crew aus Deutschland, Polen und von den Philippinen
Der schwer verletzte Seemann war am Montag in eine Spezialklinik auf das portugiesische Festland verlegt worden, wie NSB mitteilte. Die anderen beiden Verletzten könnten voraussichtlich bis Ende der Woche nach Hause zurückkehren. Zu ihrer Nationalität wollte die NSB-Sprecherin auf dapd-Anfrage keine Angaben machen.
An Bord des Schiffes befanden sich nach Reederei-Angaben 23 Besatzungsmitglieder sowie zwei Passagiere. Die Seeleute stammen aus Deutschland, Polen und von den Philippinen, wie die britische Küstenwache in Falmouth mitteilte, die einen Notruf der "MSC Flaminia" aufgefangen hatte. Der 300 Meter lange, unter deutscher Flagge fahrende Frachter war zum Zeitpunkt des Unglücks auf dem Weg von Charleston im US-Bundesstaat South Carolina nach Antwerpen in Belgien, wo er eigentlich am Dienstag ankommen sollte.
Derzeit ist noch unklar, wie hoch der Schaden aus dem Unglück für Reederei und Schiffseigner ist. Die Versicherung sei eingeschaltet, hieß es am Montag bei der Münchner Fondsgesellschaft Conti, der die "MSC Flaminia" gehört. Sie hatte das Schiff über einen geschlossenen Schiffsfonds finanziert, in dem nur dieser Frachter geführt wird. Zusätzliche Kosten für die Anteilseigner des Fonds seien aber nicht zu erwarten, sagte ein Conti-Sprecher mit Hinweis auf die Versicherung.