Hannover. Mehrere Schimpansen sind aus einem Gehege im Erlebnis-Zoo in Hannover ausgebrochen. Ein Affe hat gar ein Kleinkind verletzt. Die Tiere konnte schnell wieder eingefangen werden. Trotzdem wurde der Zoo kurzzeitig evakuiert.

Fünf Affen sind am Mittwoch in Hannover aus ihrem Zoogehege geflüchtet. Ein fünfjähriges Mädchen wurde dabei verletzt. Vermutlich hätten sich die Affen über Schnittgut, das wohl bei Gärtnerarbeiten in ihr Gehege gefallen sei, über die Mauer des Außenbereichs am Affenhaus gehangelt, sagte Zooleiter Frank Werner. Anschließend seien die Tiere frei durch den Zoo gestreunt.

Parkbesucher hätten beobachtet, wie das Mädchen von einem der Affen umgerannt worden und gestürzt sei, sagte der Zooleiter. Dabei habe es sich eine Schürfwunde am Kopf zugezogen und sei vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden.

Bis auf ein Tier kehrten die Schimpansen freiwillig ins Affenhaus zurück. Das letzte Tier, der 48-jährige Affe Maxi, habe von Wärtern mit Rufen zurückgelockt werden können. Das Alphatier war bei seiner Erkundungstour zum Gorillahaus gelaufen - laut Zooleitung bis in die Mitte der 1980er Jahre sein erstes Zuhause.

2.500 Besucher in Sicherheit gebracht

"Die Alarmierungskette im Park hat gut funktioniert", betonte Zoochef Werner. Die Wärter seien sowohl mit scharfen als auch mit Narkosegewehren ausgerückt, um im Zweifelsfall die Besucher zu schützen. Gebrauch von den Schusswaffen hätten die Tierpfleger indes nicht machen müssen. Zum Zeitpunkt des Affenausbruchs seien fast 2.500 Besucher im Tierpark gewesen, die vorsorglich in Häuser auf dem Gelände gebracht worden seien.

Bei Hannovers Polizei löste der Affenausbruch einen Großeinsatz aus: Rund 60 Einsatzkräfte sind laut einer Sprecherin ausgerückt und haben den Zoo von außen abgeriegelt, sodass die Tiere nicht auch noch aus dem Park in die Stadt flüchten konnten.

Da nicht abschließend geklärt sei, ob die Schimpansen tatsächlich über das Schnittgut oder auf einem anderen Weg ausgebüxt sind, müssten die Tiere vorerst im Affenhaus bleiben, sagte Zooleiter Werner.

Bereits Anfang Mai war Affe Toto im Zoo Hannover über den Graben, der das Gehege umgibt, gesprungen und hatte sich im Besucherbereich herumgetrieben. Auch diesmal war er mit ausgebrochen. Die Tierschutzorganisation PETA kritisierte die Haltungsbedingungen in Hannovers Zoo. Der erneute Schimpansenausbruch sei ein Beleg für unzureichende Sicherheit. (dapd)