Frankfurt/Main. Bei einem Unglück in der Schweiz sind fünf Bergsteiger gestorben, sie alle waren Touristen aus Deutschland. Eines der Opfer kommt offenbar aus dem Kreis Lippe. Wie es zu dem Unglück kam, ist noch unklar. Ein Bergführer vermutete eine Eisschicht unter dem Schnee am Gipfel.
Alle fünf in den Schweizer Alpen tödlich verunglückten Bergsteiger waren Deutsche, darunter zwei Minderjährige. Unter den Opfern befinden sich nach Angaben der Walliser Kantonspolizei vom Mittwoch auch die beiden Kinder des einzigen überlebenden Mannes der Sechsergruppe: die 14-jährige Tochter und der 20-jährige Sohn. Ums Leben gekommen seien außerdem ein 44-jähriger Mann mit seinem 17-jährigen Sohn sowie ein 21-jähriger Bekannter der Kinder.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin kommen die Opfer aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Berlin. Die Polizei in Mainz sagte, der getötete Vater und sein Sohn stammten aus dem Landkreis Bad Kreuznach. Sie gab das Alter der beiden Opfer mit 46 und 16 Jahre an. Ein junger Mann soll aus dem Kreis Lippe stammen. Es handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen 20-Jährigen aus Oerlinghausen, wie eine Sprecherin des Alpenvereins Bielefeld am Mittwoch sagte. Der Mann war demnach Mitglied in dem Verband. Die Polizei konnte die Identität des Opfers noch nicht bestätigen.
Absturz kurz nach Beginn des Abstiegs
Die Urlauber waren am Dienstag am 4010 Meter hohen Lagginhorn abgestürzt. Laut Kantonspolizei waren die Bergsteiger zum Unfallzeitpunkt nicht angeseilt.
Insgesamt waren am Dienstag sechs Alpinisten zum Gipfel des Berges aufgebrochen. Wegen Unwohlseins blieb einer von ihnen kurz vor dem Ziel zurück, die anderen fünf setzten ihren Weg zum Gipfel fort. Kurz nach Beginn des Abstiegs stürzten sie gegen 13.00 Uhr aus bisher ungeklärten Gründen mehrere hundert Meter tief in den Tod. Die Gruppe hatte zuvor in der Weissmieshütte übernachtet.
Bergführer vermutet Eisschicht unter dem Schnee
Die Walliser Polizei geht derzeit von zwei Hypothesen aus, wie die Nachrichtenagentur sda unter Berufung auf Sprecher Renato Kalbermatten berichtete. Entweder sei der Schnee so glatt gewesen, dass einer der Alpinisten ausgerutscht sei und die anderen mitgerissen habe, oder der Untergrund habe nachgegeben.
Ein Bergführer, der am Abend vor dem Unglück noch mit den Deutschen gesprochen hatte, vermutete hingegen eine unter Neuschnee verborgene Eisschicht als Ursache des Absturzes. Arthur Anthamatten sagte, dass es am Lagginhorn geregnet und am Gipfel wahrscheinlich geschneit habe. "Sie sind also vermutlich weggerutscht, weil Eis unter dem Schnee war."
Bislang folgenschwerster Bergunfall in der Schweiz
Der Lagginhorngipfel liegt im Saas-Tal, rund zehn Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Er ist laut dem Schweizer Alpen Club SAC einer von insgesamt 48 Bergen in der Schweiz, die mindestens 4000 Meter hoch sind.
Der Unfall am Lagginhorn ist der bislang folgenschwerste Bergunfall in der Schweiz in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr kamen in der Schweiz beim Bergsteigen oder Bergwandern 151 Menschen bei 135 Unfällen ums Leben. 29 davon waren ausländische Staatsangehörige. (dapd/afp)